Zum Inhalt springen

ADB:Krommer, Franz Vinzenz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Krommer, Franz“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 188–189, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krommer,_Franz_Vinzenz&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 17 (1883), S. 188–189 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Franz Krommer in der Wikipedia
Franz Krommer in Wikidata
GND-Nummer 119149419
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|188|189|Krommer, Franz|Robert Eitner|ADB:Krommer, Franz Vinzenz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119149419}}    

Krommer: Franz K., ein beliebter Componist am Anfange unseres Jahrhunderts, war am 5. December 1759[WS 1] in Kamenitz in Mähren geboren. Zum Lehrer hatte er nur einen Bruder seines Vaters, der in Turas Chordirector war, woselbst K. sehr bald zum Chordienst herangezogen wurde und theils als Organist, theils als Violinist Dienste leisten mußte. Seine ersten Compositionen waren der Kirche bestimmt, der einzige Kreis, den er kannte. Darauf trat er als Violinist in die Hauskapelle des Grafen Styrum[WS 2] zu Simonthurn in Ungarn ein, wurde gegen Ende des Jahres 1790 Chordirector in Fünffkirchen, dann Kapellmeister des Regiments Karolyi, ging dann mit dem Fürsten Grassalkowitz nach Wien und leitete dessen Kapelle. Als dieser starb, erwarb er sich den Lebensunterhalt durch Unterrichtgeben und Componiren. Als Componist hatte er sich durch einige kleine Sachen einen Ruf erworben und sah sich dadurch unter die beliebten Componisten Wiens versetzt. Seine Fruchtbarkeit war sehr stark und die Opuszahlen rückten über die Hundert. Durch Protection erhielt er noch den wenig Mühe machenden Posten eines kaiserlichen Kammerthürhüters und als 1814 Leopold Kozeluch starb, den eines kaiserlichen Kammerkapellmeisters, wodurch er Gelegenheit hatte als Begleiter seines Kaisers Frankreich und Italien zu sehen. In Paris wurde er mit großen Ehren empfangen und das Conservatoire ernannte ihn zu seinem Ehrenmitgliede. Ein Gleiches widerfuhr ihm in Venedig. Nach Wien zurückgekehrt widmete er sich mit Vorliebe der geistlichen Composition und der Tod überraschte ihn am 8. Januar 1831 bei der Composition einer Pastoralmesse. Seine zahlreichen Werke bestehen aus Sinfonien, Violinconcerten, Quintetten und Quartetten, Duos für 2 Violinen; außerdem schrieb er noch Vieles für Flöten, Clarinetten und Oboen. Der Verfasser des Artikels in Schilling’s Lexikon, der jener Zeit, als Krommer’s Compositionen das Repertoire der Spielstücke beherrschte, sehr nahe stand, schreibt über dieselben: „Er versuchte sich, den Theaterstil ausgenommen, fast in allen Zweigen, und eine geraume Epoche hindurch auch mit überwiegend entschiedenem Glücke. Seine Sinfonien, Messen, Sonaten, Variationen, Harmoniepartieen, Märsche, Trio’s, Quartette, Quintette, Concerte etc. für die meisten gangbaren Instrumente, zeichnen sich ebenso sehr durch einen humoristischen heiteren Charakter als durch eine interessante Behandlung aus, und stehen bei älteren Kunstfreunden immer [189] noch in gutem Andenken. Sie sind, möchte man sagen, ein treues Facsimile ihres Schöpfers, denn auch er war ein jovialer lebensfroher gefälliger Mann, dem man schlechterdings nicht die Last seiner sieben Decennien ansah und der allerwege für einen rüstigen Fünfziger passiren konnte.“


Anmerkungen (Wikisource)

  1. 27. November 1759 geboren in Kamenice u Třebíče = Kamenice (okres Jihlava)
  2. Vorlage: Ayrum