ADB:Krolczyk, Adam
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[179] Aber seine Thätigkeit wurde immer wieder unterbrochen durch kriegerische Bewegungen, durch Aufstand und Ueberfall. Er wurde von seiner Station verjagt, auf seinen Reisen bald zu Lande, bald zu Wasser von Räubern ausgeplündert und mißhandelt, und starb nach nur 12jähriger Wirksamkeit, mitten unter vielen und großen Entwürfen, in ungeschwächter Kraft und Frische, ganz plötzlich an einem Gehirnschlag, den 30. August 1872. Seine Wittwe, eine Pfarrerstochter aus Württemberg, kehrte mit zwei kleinen Kindern in die Heimath zu den Ihrigen zurück.
Krolczyk: Adam K., Missionar der rheinischen Missionsgesellschaft in China, geb. den 26. Febr. 1826, war der Sohn eines polnischen Landwirths in Masuren, studirte in Königsberg Theologie und trat nach Beendigung des Universitätscursus in das Predigerseminar zu Wittenberg. Als Hülfsprediger in Ortelsburg, dann als Pastor in Kurken, stand er etwa sieben Jahre im Predigtamt, überaus eifrig und thätig, nicht blos für seine eigenen Gemeinden, sondern für die evangelische Kirche im engeren und weiteren Vaterland und für die Ausbreitung des Reiches Gottes überhaupt. Durch Missionsschriften und Besuche von Missionaren angeregt, entschloß er sich 1859, sein Pfarramt aufzugeben und sich in den Dienst der rheinischen Mission zu stellen. Er hatte den Wunsch ausgesprochen, nach China gesandt zu werden, und nachdem er noch etwa ein Jahr in Deutschland und England mit hervorragenden Sinologen verkehrt hatte, begann er 1860 seine missionarische Thätigkeit in China. Vor seinem Abschied aus der Heimath hatte er in der protestantischen Kirche zu München einen Missionsvortrag gehalten, der gedruckt und in weite Kreise verbreitet ist. Auch von China aus war K. stets geschäftig durch Aufsätze und Aufrufe, die in verschiedenen Zeitschriften gedruckt wurden, die Aufmerksamkeit seiner Landsleute auf die Mission in China zu lenken. Besonders das Königsberger Missionsblatt empfing eine Reihe sehr werthvoller Artikel über China von Krolczyk’s Hand. Auch in englischer und chinesischer Sprache verfaßte er mehrere wissenschaftliche Abhandlungen, hielt Vorträge vor gemischten Versammlungen aus gebildeten Kreisen, und betheiligte sich eifrig an einer neuen chinesischen Bibelübersetzung, die auf Kosten der großen brittischen Bibelgesellschaft gedruckt werden sollte. Unermüdlich, wie er war, durchstreifte er weit und breit das Land mit seinen Gehülfen, mit großen Anschlagzetteln seinen Besuch ankündigend und erklärend, gedruckte Blätter und Einladungen vertheilend, Kranke heilend, predigend, disputirend, und mit seiner mächtigen Stimme und seinem imponirenden Wesen auch die unruhigsten Volksmassen beherrschend. Ganz besonders interessirte ihn das Bergvolk der Miautz, die auf ihren Gebirgen im südlichen China sich Jahrhunderte hindurch fast unabhängig von der chinesischen Herrschaft erhalten haben. K. hoffte, daß dies chinesische Bergvolk sich ebenso zugänglich für das Christenthum erweisen würde, wie in Ostindien die Kohls und Santals, und gab sich viele Mühe, um einen Verkehr mit ihnen zu eröffnen. Er ist selbst unter viel Gefahren in ihr Gebiet eingedrungen, hat auch ein Paar Leute aus den Bergen mitgebracht, sie unterrichtet und von ihnen die ganz eigenthümliche Sprache gelernt, hat auch mehrere sehr interessante Abhandlungen über die Miautz veröffentlicht.