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ADB:Krebs, Johann Baptist

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Artikel „Krebs, Johann Baptist“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 98–99, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krebs,_Johann_Baptist&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:34 Uhr UTC)
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Krebs: Johann Baptist K., Sänger, geb. am 12. April 1774 zu Villingen in Baden, † am 2. Octbr. 1851 in Stuttgart. Auch dieser gefeierte Tenorist war von der Theologie zur Kunst gekommen. Einfacher, aber vortrefflicher Eltern Sohn, studirte er nach dem Besuch des Gymnasiums zu Villingen und Constanz, in Freiburg 2 Jahre lang katholische Theologie. Während dieser Zeit ging er oft auch nach dem nahen Donaueschingen, um dort wenigstens als Hörer an den musikalischen Aufführungen Theil zu nehmen, die der Fürst von Fürstenberg daselbst veranstaltete. Bekanntschaft mit den Musikern bewirkte vereint mit seiner innigen und unauslöschlichen Liebe für die Musik, daß er sich entschloß, seine schöne Tenorstimme von dem Hofsänger Weiß ausbilden zu lassen. Nachdem dies geschehen, wandte er sich nach Stuttgart und debütirte am dortigen Hoftheater Anfang 1795 als Prinz in der Martin’schen Oper [99] „Lila, una cosa rara“. Sogleich engagirt wirkte K. nun als ausübender Künstler an der genannten Bühne bis 1828 und dann noch bis zum Ende der 40er Jahre als Regisseur. Auch gastirte er in verschiedenen größeren Städten und glänzte als gefeierter Kirchensänger. Die Stunden, die ihm sein eigentlicher Beruf als Sänger frei ließ, widmete K. sowohl der Ertheilung von Unterricht wie musikalischen und litterarischen Arbeiten. Man hat von ihm nicht nur Arien, Duette, Lieder und Oratorien, sondern auch Operntexte, sowohl Originale wie aus dem Italienischen übersetzte. Dazu kommen Abhandlungen über theatralische Gegenstände, Erzählungen, Gedichte, eine „Aesthetik als Wissenschaft“ in freien Heften und mehrere maurerische Schriften („Der Freimaurer“, Dresden 1841, „Maurerische Mittheilungen“, Stuttgart 1831–40, 6 Bde. u. a.), die er unter dem Pseudonym J. M. Gneiding und J. B. Kerning veröffentlichte. Auch leitete er von 1812–1818 ein nach Pestalozzi’s Methode von ihm errichtetes Musikinstitut in Stuttgart und war Meister vom Stuhl der Loge „Wilhelm zur aufgehenden Sonne“. Als Sänger war sein Talent eben so bedeutend, wie die Wahrheit der Empfindung seines Vortrags; seine Stimme war von so bedeutendem Umfang, daß sie ihm einst in Cassel gestattete an drei Abenden nach einander den „Tamino“, „Don Juan“ und „Sarastro“ zu singen. „Belmonte“ (Entführung), „Fernando“ (Geisterinsel), „Achilles“, „Titus“, „Massinissa“, „Kortez“, „Murney“ (Opferfest) gehörten zu seinen Glanzpartien.