ADB:Kraft, Kaspar
Michael Zimmermann zu Wien veröffentlichten Druckes „Liber sacrocancti Evangelii“ bezeugen: „Caspar Craphtus Elvangensis Suevus characteres tyros ex Norici ferri acie sculpebat“. Es geht zugleich aus dieser Anzeige unzweideutig hervor, daß K. nicht eigentlicher Buchdrucker sondern vielmehr Stempelschneider und zwar ein sehr vorzüglicher müsse gewesen sein, wie dies wiederum ein anderer Zimmermann’scher Druck desselben Jahres „Syriacae linguae … Prima elementa“ an seinem Ende rühmend mit den Worten hervorhebt: „Casparo Craphto ingeniosas [19] operas praebente“. Ueber seine übrigen Lebensverhältnisse sowohl im Allgemeinen als seine Thätigkeit als Formschneider insbesondere fehlen alle Nachrichten. Nachdem er um das J. 1552 als Geselle mit Michael K., der vermuthlich sein Bruder war, in der Druckerei des Aegidius Aquila zu Wien gearbeitet hatte, verband er sich 1556 mit dem Drucker Raphael Hofhalter (Bd. XII, 569). Doch war diese Verbindung nur von kurzer Dauer und wenigstens für K. keine sehr fruchtbare, denn es ist bis jetzt nur ein einziger Druck bekannt geworden, der 1556 aus ihrer gemeinschaftlichen Presse hervorging, während K. für sich allein noch längere Zeit theils in Wien, theils in Ungarn eine reiche Thätigkeit entfaltete. Nach 1556 erscheint in den typographischen Annalen der Name „Kraft“ weder als Drucker mehr noch als Gehülfe einer verwandten Thätigkeit, während allerdings ein jedoch gänzlich von ihm verschiedener „Hans K.“ als Buchdrucker schon seit 1549 in Wittenberg gearbeitet hatte (vgl. d.). Das durch Caspar K. und Hofhalter gemeinschaftlich gedruckte Buch führt den Titel: „Der Christlich vnd Gewaltig Zug in das Hungerland“ (Ungarland) … beschrieben durch Wolfgang Schmälzl“ … 1554; vgl. über diesen Dichter, eine Art österreichischen Hans Sachs, Joh. Mar. Wagner, Oesterr. Dichter des XVI. Jahrh. (im 25. Jahrgang des Serapeum), 1864.
Kraft: Kaspar K. (Crapht), Buchdrucker zu Wien um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Wann er geboren, ist nicht bekannt, sein Geburtsort jedoch war Ellwangen in Schwaben, wie dies die Schlußworte eines 1555 durch