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ADB:Krafft, Johann August

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Artikel „Krafft, Johann August“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 15–16, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krafft,_Johann_August&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:59 Uhr UTC)
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Krafft: Johann August K., Genremaler, Zeichner und Radirer, geb. am 27. April 1798 zu Altona, Sohn eines Kaufmanns, erst zum Handel bestimmt, ging aber, schon in den Anfangsgründen der Kunst unterrichtet, 1820 nach Dresden, um an der Akademie unter Hartmann die Historienmalerei zu pflegen, benutzte jedoch wenig die dortigen Hülfsmittel, indem er lieber im Freien nach der Natur studirte und zeichnete. Im J. 1824 kam er nach München, wo er zwischen Historienmalerei und Genre schwankte, übrigens schon 1825 nach Wien zog. Hier machte K. mit seiner scharfen, durch ein bewundernswerthes [16] Gedächtniß unterstützten Beobachtungsgabe, zahllose Studien nach dem Leben, zeichnete türkische und ungarische Typen, wanderte aber bald bleibend nach Rom, wo er das römische Volk und seine Gebräuche, sein Leben und seine Charaktere mit solchem Glück studirte, daß er dieses bald in aller Frische, Unmittelbarkeit und Wahrheit wiederzugeben verstand. Hier malte er 1828 eine packende Scene (tanzende Masken) „Aus dem römischen Carneval“, worauf er auch sich selbst, mit Pinsel und Palette aus einem Fenster schauend, anbrachte (das Original von Thorwaldsen erworben und jetzt in dessen Museum in Kopenhagen; lithographirt von Ad. Kittendorf); eine kleine Radirung darnach fertigte K. 1829 für Waiblinger’s „Taschenbuch aus Italien und Griechenland“ (1830), wo das Bildchen auch lebendig geschildert ist. K. starb schon 1830 in Rom; meine Bemühungen, den Tag und Monat zu erfahren, blieben vergeblich. Die Notiz in Nagler’s Künstlerlexikon (VII, 156, wo unser Maler noch im J. 1836 als lebend aufgeführt ist), man habe während Krafft’s Aufenthalt in München (welcher 1824 auf 1825 nur kurze Zeit währte), viele schöne Bilder von seiner Hand, Historien- und Genrestücke im Locale des Kunstvereins ausgestellt gesehen, beruht auf einer Namensverwechselung, da dieser Künstler gar nie Mitglied dieses Vereins war und die Kataloge auch kein Werk von seiner Hand verzeichnen. Krafft’s Porträt hat L. Gruner in Wien gezeichnet.

Vgl. Andresen, Die deutschen Maler-Radirer, Leipzig 1867. II, 345 bis 356. Seubert 1878, II, 371.