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ADB:Krüger

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Artikel „Krüger“ von Carl Clauß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 223–224, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kr%C3%BCger&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 03:26 Uhr UTC)
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Krüger, eine durch mehrere Generationen in Dresden thätige Künstler-Familie.

Wilhelm K. war der älteste der Familie. Er kam in jungen Jahren aus Danzig nach Dresden, wo, wie die Chronisten erzählen, ihn, im J. 1711, in seiner Werkstätte auf der Schloßstraße, der Czar Peter der Große während seines dortigen Aufenthaltes besuchte. 1733 wurde K. kurfürstl. sächsischer Bernstein- und Elfenbeinarbeiter. Das Grüne Gewölbe in Dresden besitzt Arbeiten von ihm, u. a. vier zierlich und lebendig in Elfenbein geschnitzte Bettlergestalten nach Callot. K. hatte zwei Söhne:

Gottlieb Wilhelm K. und

Ephraim Benjamin K., welche ebenfalls, wie ihr Vater, auf dem Gebiete der Zierplastik, durch anmuthige Arbeiten in Elfenbein, Bernstein und Schildkrot, sich Ruf erwarben und insbesondere für den sächsischen Hof viel beschäftigt waren.

Friedrich Heinrich K., geb. 1749, † 1815, und

Christian Joseph K., geb. 1759, † 1814, waren Söhne des obenerwähnten Ephraim Benjamin K., und bethätigten sich hauptsächlich als Medailleure. Ersterer, Friedrich Heinrich K., erhielt seinen ersten Unterricht in der Stempelschneidekunst von Wermuth und bildete sich dann auf der Akademie zu Kopenhagen als Bildhauer und vorzugsweise als Graveur weiter aus. Er wurde hier durch zwei Preise ausgezeichnet und kehrte erst nach acht Jahren in seine Vaterstadt zurück, wo er zum Hofmedailleur ernannt wurde. Von seinen Arbeiten werden, außer verschiedenen Medaillen, eine Reiterstatue Peters I. von Rußland in Erz, nach Canova’s Erfindung, wie eine Statue Friedrichs V. von Dänemark in Silber, genannt. Sein Bruder, Christian Joseph, ging, nachdem er seine Studien in Dresden beendet, als Zeichnenlehrer nach Livland. Im J. 1790 wurde er in Dresden als Münzgraveur angestellt. Er bossirte Büsten und Figuren in Wachs, schnitt auch in Elfenbein, u. a. ein Kruzifix, welches von seinen Zeitgenossen sehr gerühmt wird; Denkmünzen von ihm hat man auf die Pillnitzer Convention und auf die Einnahme von Mainz, wie auch auf den Theologen Reinhard.

Ephraim Gottlieb K., Kupferstecher, geb. 1756, † 1834, gehörte ebenfalls der Familie an. Seine Lehrer waren Hutin und Lamerata, 1804 wurde er Mitglied der Dresdener Kunstakademie, 1815 außerordentlicher Professor an derselben. Er hat viel für den Buchhandel gearbeitet; zu erwähnen sind die Blätter, welche er für Becker’s Augusteum stach; auch führte er eine Reihe größerer Blätter nach älteren und neueren Malern aus, die sich im Nagler’schen Künstlerlexikon verzeichnet finden.

Ferdinand Anton K., Kupferstecher, geb. 1793, † 1857, war der Sohn des Christian Joseph K. und erhielt von einem Oheim, dem oben genannten Kupferstecher, die erste Unterweisung in seiner Kunst. Er ging sodann nach Stuttgart, um unter dem berühmten J. G. Müller seine Studien fortzusetzen. Mit einer Unterstützung des sächsischen Hofes wendete er sich von dort nach Rom und Florenz, wo er unter G. Longhi’s Leitung den Stich der Madonna del Cardellino von Rafael begann. Auch Paris besuchte der Künstler. In seine Vaterstadt zurückgekehrt, wurde er später an der dortigen Kunstakademie als Disciplinarprofessor angestellt. K. stach in einer sauberen Linienmanier nach Rafael, Marc Anton, Nic. di Foligno, B. Luini, G. Reni; ebenfalls lieferte er einige Blätter nach neueren Meistern, nach Overbeck, Cornelius und Peschel. Sofronia und Olindo, nach Overbeck’s Fresco in der Villa Massimi, ist eines seiner Hauptblätter.

[224] Karl Reinhard K., Medailleur, geb. 1794, † 1879, der Bruder des obigen. Er bildete sich auf der Dresdener Akademie, wie später unter D. Loos in Berlin für sein Fach aus. Im J. 1817 wurde K. als Graveur an der königl. Münze in Dresden angestellt, in welcher Stellung er bis 1857 thätig war. Auch war er Ehrenmitglied der dortigen Kunstakademie. Von seinen Medaillen nennen wir die auf den Componisten Karl Maria v. Weber, den Mediciner Hahnemann und den Archäologen Böttiger; sowie die Denkmünzen auf die Säcularfeier der Uebergabe der Augsburger Confession, auf Gustav Adolfs Tod und auf die 50jährige Regierungszeit des Königs Friedrich August. Die letztgenannte Denkmünze schuf K. in Verbindung mit Stadelmann.

Nagler, Künstlerlexikon. Bolzenthal, Skizzen zur Kunstgesch. der modernen Medaillenarbeit, 1840. Die Hofsilberkammer zu Dresden, 1880.