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ADB:Koelbl, Alois

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Artikel „Koelbl, Alois“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 466–467, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Koelbl,_Alois&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 12:36 Uhr UTC)
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Koelbl: Alois K., Genremaler, geb. am 14. Januar 1820 in München, Sohn eines Schlossermeisters, besuchte die Latein- und polytechnische Schule, trat dann, durch das Vorbild seines Vetters, des edlen klassisch gebildeten Bildhauers Friedrich Brugger, welchem K. mit unbegrenzter Verehrung anhing und dessen treuer Gefährte er im Mannesalter blieb, zur Kunst über, kam in den Antikensaal und in die Malklasse[WS 1] von Heinrich von Heß, übte sich unter Bernhard in der Portraitmalerei, bereiste mit M. Echter Italien, wendete sich aber schließlich ganz zum kleinen Genre. Außer einem großen Freskogemälde in der historischen Gallerie des baierischen Nationalmuseums („Pfalzgraf Rudolf I. und Herzog Otto von Niederbaiern fechten für Kaiser Adolf von Nassau in der Schlacht bei Göllheim 1298“) bewegte sich K. in einem eng begrenzten Repertoire und auch hier noch mit möglichst geringem Personal. Die geringfügigsten Dinge waren ihm am meisten genehm: wie ein Dienstmädchen eine Pfanne scheuert oder ein Kind einen Schulpreis überbringt, eine Bauernstube etc. Dabei suchte er nie nach anmuthigen, ansprechenden Gestalten, sondern begnügte sich lieber mit ländlicher Häßlichkeit. Auf seine Bilder wendete er größtmöglichen Fleiß. Dazu gehören z. B.: „Ministranten in einer Sakristei naschend“ (1852); „Ein Spaziergang“ (1859); „Vorbereitung zum Sonntagsspaziergang“ (1860); „Der Rekrut in der Küche“ (photographirt von J. Albert). Unter seinen Kunstgenossen war K. seiner fröhlichen Laune wegen sehr beliebt. Er starb am 28. März 1871. – Sein Bruder Peter K., welcher 63 Jahre alt, am 26. Juli 1880 zu München starb, leistete im Gebiete der Kunstschlosserei ganz Vorzügliches, weckte durch mustergültige Arbeiten den guten Geschmack und brachte das Kunstgewerbe in erfreuliche Blüthe. Er verstand den zum gewöhnlichen Handgebrauch dienenden Gegenständen eine gefällige, sinnreiche und schöne Form zu geben; seine Leuchter, Schlösser und Schlüssel, Kassetten, Thürbänder und Beschläge u. dgl. tragen alle originelles und handsames Gepräge. Für den „Linderhof“ lieferte K. u. A. vier schmiedeeiserne Balkongitter im reichdecorativen Prachtstile des 16. Jahrhunderts; er wurde in Anbetracht seiner Verdienste um [467] Hebung des Kunstgewerbes am 25. August 1874 von König Ludwig II. durch Verleihung der „Ludwigs–Medaille für Industrie“ ausgezeichnet.

Vgl. v. Spruner, Wandbilder des baier. Nat.–Museums, 1868. S. 236. – Beil. 92. Allg. Ztg. Augsb. 2. April 1871. – Kunstvereinsbericht für 1872. S. 63.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Malkasse