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ADB:Knoblauch, Jakob

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Artikel „Knoblauch, Jakob“ von Rudolf Jung in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 255–256, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Knoblauch,_Jakob&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 15:18 Uhr UTC)
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Knoblauch: Jakob K., † 1357, war einer der hervorragendsten Bürger der Stadt Frankfurt a. M. zur Zeit Ludwig’s des Baiern und Karl’s IV.; er gehörte einer der ältesten schöffenbaren Familien an, die schon 1223 im Rathe der Stadt auftritt und 1693 ausgestorben ist. Urkundlich wird Jakob K. zuerst 1315 erwähnt; 1320 ist er bereits Schöffe und bekleidet 1323 das Amt des älteren Bürgermeisters. Es war die Zeit, da König Ludwig seinen großen Kampf mit dem Papste begann. Die Bürger der Stadt Frankfurt, in deren Mauern während dieses Kampfes mehrfach Reichs- und Fürstentage von großer Tragweite abgehalten wurden, hielten treu zum Herrscher, und unter ihnen war es der reiche und angesehene Jakob K., der in einem näheren, persönlichen Verhältniß zu Ludwig stand und als der maßgebende Leiter der städtischen Politik betrachtet werden darf. Er mehrte seinen Reichthum durch die Erwerbung verschiedener Reichslehen, er lieh dem geldbedürftigen Herrscher größere Summen; 1333 erwarb er mit kaiserlicher Zustimmung das große Reichslehen Saal, d. h. den ehemaligen, wol unter Ludwig dem Frommen erbauten kaiserlichen Palast mit allen dazu gehörigen Immobilien und Capitalien, verwandte große Mittel auf die Herstellung der zerfallenen Gebäulichkeiten und auf die Herbeischaffung der im Laufe der Zeit dem Lehen entfremdeten Reichsgüter. 1334 wurde er zum „besundern Hofgesind“ des Kaisers ernannt, eine Würde, die damals nur ritterbürtigen Personen verliehen wurde und etwa der heutigen Würde der Kammerherren entspricht; der Kaiser nennt ihn häufig seinen „Wirth“ in Frankfurt, offenbar weil er in dem von K. neu hergestellten Saalhof öfter abstieg, und steht mit ihm fortwährend in [256] Geldgeschäften. 1339 erhielt er mit dem Nürnberger Schultheißen Konrad Groß gemeinsam die kaiserliche Hellermünze in Frankfurt und 1340 dazu das Recht, Gulden dort zu münzen; 1345 wurde die Prägebefugniß auch auf große Turnosen ausgedehnt. Auch mit Karl IV. wußte K. sich bald zu stellen und erhielt schon 1349 von diesem die Ernennung zum Hofgesind. Die Nachrichten sind zu dürftig, um Knoblauch’s Verdienste um seine Vaterstadt im einzelnen nachweisen zu können; zweifellos war er dank der Vertrauensstellung, die ihm der Herrscher einräumte, für die innere Entwicklung der Stadt wie für die Festigung ihrer Stellung nach außen unter Ludwig dem Baiern von der gleichen Bedeutung wie sein Schwiegersohn Sigfrid zum Paradis (s. d. A.) unter Karl IV. und wie Sigfrid eine hervorragende Erscheinung des selbstbewußten, königstreuen Bürgerthums.

v. Fichard’s handschriftliche Geschlechtergeschichte im Frankfurter Stadtarchiv. – Böhmer-Lau, Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt, Bd. II.