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ADB:Klemm, Heinrich

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Artikel „Klemm, Heinrich“ von Viktor Hantzsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 204–208, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klemm,_Heinrich&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 03:12 Uhr UTC)
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Klemm: Johann Heinrich K., Schneider, Schriftsteller, Verlagsbuchhändler und Büchersammler, wurde am 19. September 1819 als Sohn eines armen Dorfschneiders in Altfranken bei Dresden geboren. Da beide Eltern frühzeitig starben, lernte er schon in den Kinderjahren den Ernst des Lebens kennen. Als mittellose Waise wurde er von seiner Heimathgemeinde an den Mindestfordernden zur Erziehung übergeben. Ein Bergmann des Ortes, dessen Frau einen kleinen Productenhandel betrieb, nahm ihn für 6 Thaler jährliches Ziehgeld in sein Haus. Hier erwartete ihn ein trauriges Loos. Trotzdem er von kleinem und schwächlichem Körperbau war, mußte er jeden Morgen um 3 Uhr, auch bei Wind und Wetter, oft ungenügend bekleidet, mit einem Tragkorb auf dem Rücken nach dem fast 2 Stunden entfernten Dresden wandern, um bei einem Bäcker Frühstücksbrote für die ländliche Kundschaft zu holen. Ermüdet heimgekehrt, mußte er sich sogleich in die Schule nach dem benachbarten Dorfe Pesterwitz begeben. Hier gehörte er infolge seiner guten geistigen Anlagen zu den besten Schülern. Eine rasche Auffassungsgabe und ein vorzügliches Gedächtniß zeichneten ihn vor allen seinen Mitschülern aus. Die Bewunderung seines Lehrers erregte er namentlich dadurch, daß er den Inhalt seiner Schulbücher auswendig herzusagen vermochte. Schon früh erwachte in ihm eine starke Neigung zum Lesen. Da er im Hause seiner Pflegeeltern diesen Drang nicht befriedigen konnte, trug er jeden Pfennig, den er sich durch Botengänge oder andere kleine Dienstleistungen erworben hatte, zu dem Büchertrödler Helmert, einem alten Dresdner Original, der auf dem Altmarkte allerlei Maculatur pfundweise an die Marktfrauen verkaufte. Von ihm erwarb der Knabe für wenig Geld reichlichen, wenn auch meist minderwerthigen Lesestoff, und er benutzte nun jede freie Stunde, um mit Heißhunger das zu genießen, was er für geistige Schätze hielt. Als ihm einst eine französische Grammatik in die Hände fiel, begann er sogleich ohne jede andere Anleitung und nicht ohne Erfolg das Studium dieser Sprache. Im Alter von 13 Jahren wurde er confirmirt und auf Kosten der Gemeinde mit seinem älteren Bruder Carl zu einem Schneidermeister in dem nahegelegenen Städtchen Wilsdruff in die Lehre gegeben. Seine Lehrzeit war wiederum eine sehr gedrückte und mühselige. Als er Geselle geworden war, durchwanderte er einen großen Theil Deutschlands und suchte sich möglichst vielseitige Kenntnisse und Fertigkeiten in seinem Fache anzueignen. Dabei konnte seinem Scharfblick nicht entgehen, daß das Schneiderhandwerk allerorten sehr im Argen lag und einer Hebung dringend bedürftig war. Die wenigsten Meister hatten eine Ahnung davon, daß die Kleidung allen berechtigten Ansprüchen der Aesthetik und der Gesundheitslehre genügen müsse. K. war durch seine ausgebreitete Lectüre kunstgeschichtlicher und medicinischer Schriften auf beide Punkte aufmerksam geworden. Da er sich bald überzeugte, daß er den meisten seiner [205] Fachgenossen an allgemeiner und fachlicher Bildung überlegen war, beschloß er, durch Wort und Schrift belehrend auf sie einzuwirken. Er ließ sich 1844 gemeinsam mit seinem Bruder Carl, der jahrelang in bedeutenden Pariser Ateliers gearbeitet hatte, in Leipzig nieder, gründete ein Zeicheninstitut für Kleidermacher und begann eine rege, bis zu seinem Tode fortgesetzte Thätigkeit. Gleich sein erstes Werk „Vollständiges Lehrbuch der modernen Zuschneidekunst und Bearbeitung sämmtlicher Herrenkleider“ (Leipzig 1846) fand großen Beifall und erlebte zahlreiche Auflagen. 1847 erhielt er eine Aufforderung des Verlagsbuchhändlers Voigt in Weimar, die Redaction einer von diesem herausgegebenen Zeitschrift für Herrenmoden „Der Elegante“ zu übernehmen. K. folgte dieser Einladung und fand bald solches Wohlgefallen an seinem neuen Berufe, daß er beschloß, sich ganz der Schriftstellerei und dem Buchhandel zu widmen. 1850 siedelte er nach Dresden über, verheirathete sich und gründete unter der Firma „H. Klemms Verlag“ eine Verlagshandlung, indem er zunächst als Verleger seiner eigenen Schriften auftrat. Die bemerkenswerthesten unter seinen Hülfsbüchern für den Fachgebrauch der Schneider sind folgende: „Vollständiges Lehrbuch der höheren Bekleidungskunst“ (1850), „Verbessertes Maßnotizbuch für Herrenkleidermacher“ (1850), „Vollständige Mustersammlung für Damenkleidermacher“ (1851), „Vollständiges Lehrbuch der modernen Bekleidungskunst für Damen“ (1852, anfänglich gemeinsam mit C. Kawisch bearbeitet), „Das trigonometrische Zuschnittsystem für die Herrenkleidung“ (1854, gemeinsam mit F. A. Schmidt), „Vollständiges Lehrbuch der praktischen Damensbekleidungskunst“ (1857, gemeinschaftlich mit P. Kurz), „Die neuesten Zeichenvorlagen für Herrenkleidermacher“ (1859), „Die praktische Chemie des Kleidermachers“ (1859), „Das Buch der Livreen“ (1860), „Vollständiges Lehrbuch der gesammten Kunstwäscherei und Fleckenreinigungskunst“ (1860), „Belehrungen über Zuschnitt und Anfertigung der geschmackvollsten Knabenanzüge“ (1864), „Vollständige Schule der Damenschneiderei“ (1871), „Stigmographische Vorlagen zum freien Handzeichnen für Fachschulen des Bekleidungsgewerbes“ (1873), „Die gesammte Kindergarderobe“ (1876), „Neue Modellsammlung für Herrenbekleidungsgeschäfte“ (1876), „Unterricht im Arrangement der Damentoiletten“ (1876), „Die praktische Schnell-Zuschneidekunst“ (1877), „Leichtfaßlicher Unterricht im Zuschnitt sämmtlicher Leibwäsche“ (1879), „Die Geistlichen-Gewänder katholischer und evangelischer Confession“ (1881), „Die Militär-Uniformen des deutschen Reiches“ (1881), „Die Staats- und Civiluniformen aller Verwaltungsbranchen des Deutschen Reiches“ (1881), endlich „Die österreichisch-ungarischen Uniformen“ (1883). Alle diese für den praktischen Betrieb des Schneiderhandwerks wichtigen Werke fanden bei den Fachgenossen Klemm’s vielen Beifall und erlebten darum nicht nur zahlreiche Auflagen, sondern wurden auch zum Theil in fremde Sprachen übersetzt. Doch riefen sie auch verschiedene Concurrenzunternehmungen hervor und gaben dadurch Anlaß zu allerlei litterarischen Fehden, die von beiden Seiten nicht immer mit Takt und Höflichkeit ausgekämpft wurden. Weniger glücklich war K. in seinen Bestrebungen, seine Fachgenossen nicht nur in technischer Hinsicht, sondern auch über die Möglichkeit einer Hebung ihrer wirthschaftlichen Verhältnisse zu belehren. Er kämpfte für Aufhebung des Zunftzwanges und anderer Reste des Mittelalters, die sich im Handwerkerstande erhalten hatten, sowie für bessere kaufmännische Vorbildung der Gewerbetreibenden. Hierher gehören folgende Schriften: „Specielle Erörterungen und Vorschläge zu einer durchgreifenden Reform des Gewerbewesens und der Arbeiterverhältnisse“ (1848), „Lehrbuch der nothwendigsten kaufmännischen Wissenschaften des Handwerkers“ (1857), „Vollständiger theoretisch-praktischer Unterricht in der Buchführung für [206] Handwerker“ (1857, die beiden letzteren gemeinsam mit S. Löwinsohn bearbeitet) und „Das wahre Goldbuch für strebsame Geschäftsleute“ (1876). Als verfehlt müssen zwei Werke über die Aesthetik der Tracht bezeichnet werden („Aesthetik der Damen- und Herrentoilette“ 1860, „Die menschliche Kleidung vom Standpunkte der Gesundheitspflege und Aesthetik“ 1862), in denen er in durchaus dilettantischer Weise seinen Mangel an künstlerischer Bildung und ästhetischem Feingefühl hinter schwülstigen und gespreizten Phrasen zu verdecken sucht. Das gleiche gilt von seinem gänzlich ungenügenden Versuchs einer „Urgeschichte des Kostüms“ (1860). Auch seine sonstigen historischen Schriften zeigen überall die Lücken seiner Vorbildung. Sie entbehren der wissenschaftlichen Gründlichkeit und sind darum nur mit Vorsicht zu benutzen („Fragmente zur Geschichte des deutschen Schützenwesens“ 1862, „Beiträge zur Geschichte des Dresdner Vogelschießens“ 1862, „Geschichte der Dresdner Schneiderinnung“ 1881). Ebenso müssen die von ihm herausgegebenen, in zahlreichen Auflagen verbreiteten und von Fremden gern gekauften Führer durch Dresden und Umgebung als werthlose Producte buchhändlerischer Speculation bezeichnet werden („Vollständigster illustrirter Führer durch ganz Dresden, seine Umgebungen, und die Sächsisch-böhmische Schweiz“ 1858, „Illustrirter Führer durch die Sächsisch-böhmische Schweiz“ 1859, „Ganz Dresden und Umgebungen für 12 Neugroschen“ 1859, „Ganz Dresden mit Umgebungen und die Sächsisch-böhmische Schweiz für 15 Neugroschen“ 1859).

Neben dem Buchverlag wendete sich K. seit seiner Uebersiedlung nach Dresden auch anderen aussichtsreichen Unternehmungen zu. In Gemeinschaft mit dem Schneidermeister Gustav Adolf Müller eröffnete er daselbst am 1. Juli 1850 nach Pariser Vorbildern unter dem Namen „Deutsche Bekleidungs-Akademie“ eine noch heute blühende höhere Fachschule für Schneider, die thatsächlich einem längst empfundenen Bedürfniß abhalf. Zugleich riefen Beide unter dem Titel „Europäische Moden-Zeitung“ eine Fachzeitschrift ins Leben, welche nicht nur die Fachgenossen auf dem Laufenden erhalten und alle Angelegenheiten der Mode und des Gewerbes besprechen, sondern auch als Organ der Akademie dienen sollte. Die Leitung des Blattes übernahm K. Gleichzeitig faßte er gemeinsam mit Müller den Gedanken, in organischer Verbindung mit der Fachschule eine Corporation ins Leben zu rufen, welche die hervorragendsten Kleidermacher aller Länder umfassen und sich allmählich zu einer Centralstelle für alle Interessen des gesammten Schneidergewerbes entwickeln sollte. Dieser Plan fand vielseitigen Anklang, und so konnte bereits im August 1851 die neue Genossenschaft unter dem Namen „Europäische Modenakademie“ ins Leben treten. Müller und K. wurden zu lebenslänglichen Directoren dieser Institution erwählt, die sich unter ihrer Leitung rasch und günstig entwickelte und noch heute besteht. Auch die Lehranstalt wuchs schnell an Schülerzahl und konnte ihren Unterrichtsplan allmählich bedeutend erweitern. Ebenso vermehrte die „Europäische Modenzeitung“ stetig den Kreis ihrer Abonnenten und fand auch im Ausland Anklang, so daß sich K. entschloß, zu ihrem Vertrieb in Gemeinschaft mit dem Buchhändler Carl Weiß eine besondere Verlagsanstalt unter der Firma „Expedition der Europäischen Modenzeitung (Klemm & Weiß)“ zu gründen. Diese gab zu Klemm’s Zeiten nicht nur die genannte Zeitung mit ihren französischen Beilagen Progrès und Observateur, sondern auch eine Reihe anderer Modezeitschriften, seit 1851 den „Phönix“, seit 1853 den „Pariser Modensalon“, seit 1861 den „Beobachter“, der die Ausbildung und Einführung einer deutschen Mode befördern sollte, seit 1862 die „Universal-Modenzeitung“, den „Moden-Telegraph“, den „Beobachter der Mode“ und den englischen „Observer of [207] Fashions“, seit 1866 die „Modenpost“, seit 1869 den französisch geschriebenen „Parisien“ in einer großen und einer kleinen Ausgabe, seit 1871 die „Moderne Kindergarderobe“, seit 1872 die „Elegante Welt“, seit 1873 die „Modenbühne“ und die beiden Zeitschriften „Heeren-Modegids“ und „Mode-Telegraaf“, endlich seit 1875 die „Wäschezeitung“ und den „Modernen Kleidermacher“ heraus, die allmählich eine Gesammtauflage von rund 40 000 Exemplaren erreichten. Neben den beiden genannten Verlagsfirmen erwarb K. noch die Schrag’sche Verlagsbuchhandlung in Dresden, die sich hauptsächlich mit dem Vertrieb gemeinnütziger Hausbücher für alle Zweige der Haus- und Landwirthschaft befaßte.

Durch die beträchtlichen Einkünfte aus seinen Zeitschriften und Lehrbüchern erwarb sich K. allmählich ein bedeutendes Vermögen, das ihn in den Stand setzte, sich uneingeschränkt seiner von Jugend auf gepflegten Liebhaberei des Büchersammelns zu widmen. Sein Hauptbestreben ging dahin, eine möglichst große Zahl von mittelalterlichen Handschriften und von Wiegendrucken aus der Zeit vor 1500, sowie die ersten Druckerzeugnisse möglichst vieler Druckorte zu erwerben. Indem er für diesen Zweck fast eine halbe Million Mark aufwendete, gelang es ihm, eine bedeutende, mehrere tausend zum Theil seltene Werke umfassende Sammlung zusammenzubringen, die sich unter dem Namen „Klemm’s bibliographisches Museum“ in Fachkreisen eines guten Rufes erfreute. Aber nicht nur aus bloßer Freude am Besitz sammelte er, sondern auch um mit Hülfe des Erworbenen zu lernen und der Wissenschaft zu dienen. Um die Lücken seiner Vorbildung wenigstens einigermaßen auszufüllen, begann er noch als alter Mann die lateinische Sprache zu erlernen, weil er einsah, daß ohne deren Kenntniß ein Studium der Wiegendrucke ergebnißlos sein würde. In der That gelang es seinen Bemühungen, eine Anzahl von Incunabeln, deren Drucker man nicht kannte, durch genaue Vergleichung der Typen mit bezeichneten Exemplaren näher zu bestimmen. Als werthvollstes Stück barg seine Sammlung ein prachtvolles, mit herrlichen Miniaturen und Initialen geschmücktes Pergamentexemplar der 42zeiligen Gutenbergbibel, für welches ihm von Amerika aus vergeblich 100 000 Mark geboten wurden. K. war gern bereit, seine Schätze, die er in seinen beiden Häusern auf der Nordstraße in Dresden aufgestellt hatte, Kennern und Liebhabern zu zeigen. Um sie auch der weiteren Oeffentlichkeit zugänglich zu machen, veranstaltete er mehrere Ausstellungen bibliographischer Seltenheiten, so in Leipzig während der Ostermessen 1883 und 1884, in Dresden bei Gelegenheit der Lutherfeier im Herbst 1883 und in Berlin während des Frühjahrs 1884. Diese Ausstellungen verschafften ihm in den Kreisen der Bibliophilen einen guten Ruf, so daß ihm der Großherzog von Weimar die Einrichtung einer Lutherbibliothek auf der Wartburg übertrug. 1884 gab er unter dem Titel „Beschreibender Catalog des bibliographischen Museums von Heinrich Klemm“ eine leider ziemlich dilettantische und strengeren bibliographischen Anforderungen nicht entsprechende Beschreibung von mehr als 1000 werthvollen Stücken seiner Sammlung heraus. Daraufhin wurden ihm von Amerika aus 600 000, später sogar 1 Million Mark für die Ueberlassung dieser Collection geboten. Da er sie jedoch aus Patriotismus seinem Vaterlande erhalten wollte, bot er sie für den Selbstkostenpreis von rund 400 000 Mark der sächsischen Regierung an. Diese ging auf den Vorschlag ein, die Stände bewilligten die gefordertee Summe und die Sammlung wurde 1886 als Staatseigenthum dem neugegründeten Buchgewerbemuseum in Leipzig überwiesen, wo sie noch heute der öffentlichen Benutzung zugänglich ist. Seit dem Verkaufe seines Museums nahmen Klemm’s körperliche und geistige Kräfte schnell ab, und am 28. November [208] 1886 erlag er einem Herzleiden, das ihn schon seit Jahren gequält hatte. Er war ein kleiner, unansehnlicher Mann von schwächlichem und kränklichem Körper, aber voll Bescheidenheit, Menschenfreundlichkeit, unermüdlicher Arbeitskraft und bewunderungswürdiger Energie, überhaupt ein selbstgemachter Mann im besten Sinne des Wortes. Neben manchen Anfeindungen Solcher, die ihm seine Erfolge mißgönnten, hat er viel Liebe und Anerkennung geerntet. Der König von Sachsen ernannte ihn zum Commissionsrath, der Großherzog von Weimar zum Ritter des Weißen Falkenordens, und die Dresdner Bürgerschaft wählte ihn zum Stadtverordneten. Sein Bildniß wurde in der Europäischen Modenakademie in Dresden, im Leipziger Buchhändlerhause und im Germanischen Nationalmuseum aufgestellt. Da er kinderlos starb, hinterließ er das eine seiner beiden Häuser der Modenakademie, das andere der Schneiderinnung zu Dresden. Seinem Geburtsorte Altfranken aber vermachte er ein beträchtliches Capital zur Erbauung eines Schulhauses.

Nekrologe in den Dresdner Tagesblättern vom 29. und 30. November 1886, in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1886, Nr. 334, S. 4924, in der Illustrirten Zeitung vom 18. Dec. 1886, Nr. 2268, S. 643 (mit Bild), im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1887, LIV, S. 1146 bis 47 (H. Pallmann). – Verzeichniß einer werthvollen Büchersammlung aus dem Nachlasse des bekannten Bibliophilen Heinrich Klemm, Dresden 1889, S. III–IV. – K. F. Pfau, Biographisches Lexicon des deutschen Buchhandels der Gegenwart, Leipzig 1890, S. 205–8 (mit Bild, aber nicht ohne Irrthümer). – Europäische Modenakademie Dresden. Denkschrift zur Erinnerung an die Gründung u. den 50jähr. Bestand, Dresden 1900 (mit Bild).