ADB:Ketelhodt, Christian Ulrich von
Meusel’s Lexicon, Bd. 6, S. 488 f.; Rotermund III, 280; Hesse’s Verzeichniß schwarzb. Gelehrten und Künstler aus dem Auslande, 6. St. Rudolst. Schulprogr. 1836. – Nachrichten über seine Lebensumstände außer in dem obengen. Werke von E. v. K. finden sich in Strodtmann’s neuem gel. Europa 3. Thl. S. 733 ff.; Weidlich’s zuverlässigen Nachrichten von jetzt lebenden Rechtsgelehrten 3. Thl. S. 276 ff.: J. F. Falcke, codex tradition. Corbejens., p. 944 f.; Boysens allgem. histor. Magazin, 6. St.; Hörschelmann’s Nachrichten von dem v. Ketelhodt’schen Geschlecht, Erfurt 1772; Sam. Bauer’s hist.-biogr.-liter. Handwörterbuch, 3. Bd.; v. Göcking, gelehrte Beiträge zum Braunschweiger Magazin, 1772, 38. St. und Feddersen, Nachrichten von dem Leben und Ende gut gesinnter Menschen, 4. Bd. – Sein Bildniß auf einer bei Gelegenheit seines 50jähr. Dienstjubiläums geprägten Gedächtnißmünze und auf einer zu seinem 70. Geburtstag geschlagenen Medaille (beschrieben in Spiesens Brandenburg. histor. Münzbelustigungen, 5. Thl., S. 9 ff.) ist mehrmals in Kupfer gestochen worden.
Ketelhodt: Christian Ulrich von K., geb. den 5. Aug. 1701 zu Güstrow, † den 8. Juni 1777 in Rudolstadt als Schwarzburg. geheimer Rath, Kanzler, Regierungs- und Consistorialpräsident. In Güstrow und auf der Akademie Rostock gebildet, trat er zuerst am Meklenburg-Strelitzischen Hofe 1724 als Auditor in Dienst, nahm darauf einen Ruf als Hofmeister bei dem jungen Grafen zu Hohenlohe-Weikersheim an und wurde 1726 nach Rudolstadt als Regierungsassessor berufen. Mit ihm kamen die von Ketelhodt aus Mecklenburg nach Thüringen. 1729 wurde er Hofrath, 1743 erster Rath im Consistorium, 1750 Vizekanzler, 1763 wirklicher Geheimerath, Kanzler etc. In seiner 50jährigen Amtsthätigkeit zeichnete er sich durch Eifer und Gerechtigkeitsliebe aus, traf viele heilsame Einrichtungen und hat seinem Namen durch milde Stiftungen ein ehrendes Gedächtniß bis auf den heutigen Tag erhalten, so durch den sogenannten „Gottesbissen“ zu Hermannsfeld, ein Brodlegat für Arme, durch ein Legat zur Heidenmission, ein anderes zum Reformationsfest in Güstrow, ein Legat für treue Dienstmädchen in Rudolstadt (sogenanntes „Mantelgeld“), endlich durch das sogenannte „Rosenfest“ in Lichstedt und das „Tulpenfest“ in Eichfeld, welches Dorf zu seinem Rittergute Lichstedt gehörte. Am Rosenfeste, gestiftet nach dem Muster des in Salency in der Picardie gefeierten Festes, wird auch jetzt noch jährlich ein unbescholtenes Mädchen in kirchlicher Feier vom Pastor mit einem Rosenkranze geschmückt und vom Gutsherrn mit Geld beschenkt. Für alle Dorfbewohner, sowie für die Gutsherrschaft ist der Tag ein Festtag. Am Tulpenfeste werden an die mit Tulpen geschmückten ärmsten und würdigsten Kinder Schulbücher vertheilt. (Hierüber vergl. acta hist. eccles. nostri temporis Band IX, S. 488; nova acta historico-ecclesiast. LXVII. Weimar 1769, S. 423 ff. und Eduard v. Ketelhodt, Urkunden und histor. Nachrichten der Freiherrl. v. Ketelhodt’schen Familie. Abschnitt: Stiftungen.) – Wegen seiner umfassenden und gründlichen Gelehrsamkeit wurde v. K. in mehrere gelehrte Gesellschaften aufgenommen. Seine Schriften, meist biographischen und genealogischen Inhalts finden sich verzeichnet in