ADB:Kühn, Karl Gottlob
Sprengel) umfassend, in Text und lateinischer Uebersetzung die erste Stelle ein; demnächst hat er die Herausgabe der gesammelten Schriften von Sydenham (1826), Huxham (1827), Baglivi (1827) besorgt und eine neue, sehr bedeutend vermehrte Ausgabe von „Blancardi Lexicon medicum“, 2 Voll. 1832. 33 veröffentlicht. – An der Redaction der „Commentarii de rebus in scientia naturali et med. gestis“ ist er seit dem Jahre 1793, an der Herausgabe der „Sammlung auserlesener Werke für praktische Aerzte“ vom 25. Bande der Sammlung an betheiligt gewesen. – Die letzten litterarischen Arbeiten Kühn’s fallen in die Mitte des 4. Decenniums, in seiner akademischen Stellung aber ist er über diese Zeit hinaus und bis kurz vor einer schweren Erkrankung thätig gewesen, welche am 19. Juni 1840 seinem Leben ein Ende gemacht hat.
Kühn: Karl Gottlob K., Arzt, ist den 12. Juni 1754 zu Spergau (bei Merseburg) geboren. Er hatte sich in Leipzig dem Studium der Medicin gewidmet und daselbst nach Vertheidigung seiner Inauguraldissertation „De forcibus obstetriciis nuper inventis“, 1783 die Doctorwürde erlangt. – Im J. 1785 wurde er zum Prof. extraord., 1802 zum Prof. ord. der Heilkunst, 1820 zum Professor der Physik und Pathologie und 1823 zum ersten Professor der Medicin ernannt. – Mit hervorragender philologischer und humanistischer Bildung ausgestattet, hat K. sich vorzugsweise dem Studium der Geschichte der Heilkunde und der medicinischen Bibliographie zugewendet und in der Bearbeitung dieser Gebiete, in der Sammlung und Veröffentlichung der Schriften älterer Autoren, in der Uebersetzung zahlreicher Werke aus verschiedenen anderen Sprachen, in der Theilnahme und der Herausgabe verschiedener naturwissenschaftlicher und medicinischer Zeitschriften etc. eine wahrhaft stupende Productivität entwickelt. Aus den nach hunderten zählenden Schriften Kühn’s (darunter mehr als 160 Programme und andere akademische Gelegenheitsschriften) sind von eigenen Arbeiten besonders eine Reihe historischer Artikel (über Aretaeus, Caelius Aurelianus, die alexandrinische Schule, zur Geschichte der arabischen Medicin, der Augenheilkunde im Alterthum, zur Geschichte der Geburtszange etc.), welche zum Theil nebst anderen kleinen Schriften gesammelt in „Opuscula academica medica et philologica“, 2 Bde., 1827. 28. erschienen sind, ferner „Geschichte der medicinischen und physikalischen Electricität“ etc., 2 Bde., 1783. 85 und „Die neuesten Entdeckungen in der physikalischen und medicinischen Electricität“, 2 Bde., 1796. 1797, sowie seine verdienstvolle Vertheidigung und Empfehlung der Vaccination „Die Kuhpocken, ein Mittel gegen die natürlichen Blattern“, 1801 und die, in Gemeinschaft mit seinem Sohne Otto Bernhard K. angestellten „Versuche und Beobachtungen über die Kleesäure, das Wurst- und das Käsegift“, 1824 hervorzuheben. – Unter den von ihm veranstalteten Sammelwerker nehmen „Medicorum graecorum opera quae exstant“, 26 Voll. in 28 Part. 1821–33, die Schriften des Hippokrates, Galen, Aretaeus und Dioskorides (die letztgenannte nach der klassischen Bearbeitung von- Ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften findet sich in Callisen, Med. Schriftsteller-Lexikon X, 431–442. XXIX, 373–380.