ADB:Köhler, Johann Friedrich
[446] Anhang zu dem zweiten Jahrgange des angeführten „Gelehrten- und Künstler-Almanachs“ erschienenen „Fragmente zur Geschichte der Stadt und Universität Leipzig. Th. 1“ bezeichnen die Richtung, welche seine historischen Studien vorzugsweise verfolgten. Ein großer Theil der von ihm gesammelten Materialien zur sächsischen Kirchen- und Litteraturgeschichte ist unbearbeitet geblieben und nur in Form von Collectaneen erhalten, welche gegenwärtig die kön. öff. Bibliothek in Dresden besitzt. Doch liegen auch aus seinen späteren Lebensjahren mehrere wissenschaftliche Veröffentlichungen vor, nämlich: „Beyträge zur Ergänzung der teutschen Litteratur und Kunstgeschichte“ (2 Thle. 1792–1794. A. u. d. T. „Lebensbeschreibungen merkwürdiger teutscher Gelehrten und Künstler, besonders Lukas Kranachs“), „Ph. Melanchthonis epistolae quaedam ex autographo editae et illustratae“ (1802), „Petri Mosellani, literarum Graecarum in Saxonia instauratoris, memoria“ (1805) und „Ph. Noveniani declamatio in laudem Gregorii Coelii Aubani“ (1812). Die in der Dresdner Bibliothek befindliche Handschrift: „Johann Jakob Koehlers Geschichte der Stadt und Grafschaft Brehna“ verdient hier eine Erwähnung, nicht nur weil ihr Titel zeigt, daß er dieses Werk seines Vaters im Druck herauszugeben beabsichtigte, sondern auch weil sich darin (Bl. 127) die Namen seiner Vorfahren, wie auch seiner beiden Frauen und seiner Kinder aufgezeichnet finden.
Köhler: Johann Friedrich K., Theolog und historischer Schriftsteller, geb. am 8. Juli 1756 zu Brehna bei Bitterfeld, † in Taucha am 16. März 1820. Sein Vater war Johann Jacob K., Oberpfarrer in Brehna († 1771), seine Mutter eine Tochter des durch historische Schriften bekannten Pastors Just. Chrn. Thorschmid in Annaburg. Er empfing seine Schulbildung auf der Landesschule zu Meißen, deren Zögling er in den Jahren 1769 bis 1775 war, und verbrachte seine Universitätsjahre in Leipzig, wo er im Februar 1780 auch den Magistertitel erwarb. Der letztgenannte Ort blieb sein Wohnsitz, als er im August 1781 zum Katecheten zu St. Petri, dann im September 1785 zum Sonnabendsprediger zu St. Nicolai ernannt ward. Im Oktober 1791 ward er jedoch zum Diakonate in Taucha berufen und hier beschloß er, nachdem er im Jahre 1803 daselbst Pfarrer, 1814 zugleich Adjunct der Ephorie Leipzig geworden war, sein Leben. – Er gab ohne Nennung seines Namens ein bibliographisches „Repertorium der theologischen Litteratur“ der Jahre 1785–1787 (Leipz. 1788–1789), einen „Leipziger Gelehrten- und Künstler-Almanach“ auf die Jahre 1786 und 1787, und eine „Historisch-kritische Untersuchung über das Leben und die Thaten des Doctor Johann Fausts“ (1791) heraus. Seine als- C. A. Bel, sapientiae fata. X. Febr. 1780. Lips. 4° S. XXV f. Leipziger Gelehrten- und Künstler-Almanach auf d. J. 1787. Leipzig, 1787. 8°. S. 41. Meusel, da gelehrte Teutschland. Bd. 4. 5. Ausg. 1797. S. 191. E. H. Albrecht, sächs. ev. luther’sche Kirchen- und Predigergeschichte. Bd. 1. Leipz. 1799. 8°. S. 267 f. 1. Bandes 1. Fortsetzung. Leipz. 1800. 8°. S. 1086. Sachsens Kirchen-Galerie. Bd. 9. Dresden, o. J. 4°. S. 54 f.