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ADB:Juvenel

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Artikel „Juvenel“ von Rudolf Bergau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 762–763, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Juvenel&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:15 Uhr UTC)
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Juvenel ist der Name einer Nürnberger Künstlerfamilie, welche durch drei Generationen Bemerkenswerthes geleistet hat. Der Stammvater derselben:

Nicolaus J. kam, wie Sandrart berichtet, aus den Niederlanden nach Nürnberg und widmete sich daselbst der Malerei, insbesondere der Perspectivemalerei. Mit besonderer Geschicklichkeit malte er Interieurs von Kirchen und Tempeln. In der berühmten Praun’schen Kunstsammlung zu Nürnberg befanden sich von ihm zwei Bilder, ein größeres allegorisches, darstellend die sieben Künste, welche während des Krieges eingeschlafen sind und durch die versammelten olympischen Götter wieder erweckt werden sollen und das Innere einer [763] Kirche. Auch soll er als Glasmaler thätig gewesen sein. Er starb zu Nürnberg am 1. August 1597 und wurde neben seiner Gattin Clara auf dem Rochuskirchhofe begraben. Es giebt ein von Joachim Renstek 1670 mittelmäßig in Kupfer gestochenes Porträt von ihm.

Paul J., Sohn des vorigen, 1574 zu Nürnberg geboren, wurde ebenfalls Maler, war zuerst Schüler seines Vaters, nachher des Adam Elzheimer zu Frankfurt und erlangte eine besondere Geschicklichkeit in der Perspektivmalerei, so daß ihn Niemand übertraf. Er malte Deckengemälde in verschiedenen Häusern Nürnbergs. Bekannt ist nur der Plafond des sogenannten kleinen Saales in dem damals neu gebauten Rathhause, auf welchem er zwischen reichem Rahmenwerk und in Holz geschnitzten Ornamenten 13 Gemälde ausführte. In dem großen viereckigen Mittelbilde stellt er einen Kaiser, umgeben von allen Tugenden, in den beiden ovalen Seitenbildern und in den zehn kleinen oblongen Bildern Scenen aus der römischen Geschichte dar, welche geeignet schienen, die Bürger zur Tugend anzuregen. Leider sind diese Bilder durch Alter und Staub so dunkel geworden, daß sie fast unkenntlich sind und kein Urtheil über ihren Kunstwerth gestatten. Auch decorirte er die Façaden verschiedener Wohnhäuser seiner Vaterstadt mit figürlichen Malereien. Leider ist davon nichts andereres mehr erhalten, als der skizzirte Entwurf zu einer solchen Malerei im Besitz des Unterzeichneten. J. war auch als Porträtmaler thätig, malte u. a. für das Rathhaus die lebensgroßen Porträts der Kaiser Ferdinand II., Mathias, Rudolf I. und II. in ganzen Figuren. Dieselben befinden sich noch im oberen Corridor des Rathhauses. Sie sind nur decorativ behandelt; großes Gewicht hat er dabei auf getreue Wiedergabe von Nebendingen, wie Stickereien der Gewänder, Schmuckgegenstände etc. gelegt. Bekannt ist J. auch als Copist von Gemälden Dürer’s. Dieses großen Meisters Himmelfahrt der Maria ist jetzt nur noch in seiner Copie, früher im Predigerkloster, jetzt in der städtischen Gemäldegallerie zu Frankfurt a. M. erhalten. Nach Nagler kamen vier Bilder von Scenen aus dem Leben der Maria darstellend, welche er 1614 nach Dürer’s Holzschnitten gemalt hatte, in die Frauenkirche zu Bamberg. J. ging 1638 nach Wien und von da nach Preßburg, woselbst er sich ansässig machte und 1643 auch starb. Es giebt zwei in Kupferstich ausgeführte Porträts von ihm. Das eine 1655 von Strauch, das andere ohne Künstlernamen. J. hatte drei Söhne und eine Tochter, welche gleichfalls als Maler sich ausgezeichnet haben.

Esther J., Schülerin ihres Vaters, war in perspectivischer Zeichnung und Malerei wohl geübt. Sie verließ mit ihrem Vater 1638 ihre Vaterstadt und ging nach Preßburg, woselbst sie (nach 1673) starb.

Friedrich J., geb. zu Nürnberg 1609, war Schüler seines Vaters Paul und gleichfalls in der Perspectiv-Architektur-Malerei geübt, kam darin seinem Vater jedoch nicht gleich. Er starb am 2. März 1647. Es giebt ein Porträt von ihm in Kupferstich von J. J. Sch.

Johann J., gleichfalls Schüler seines Vaters, malte mit Vorliebe Interieurs von Kirchen und Palästen und ging 1638 mit seinem Vater nach Ungarn, woselbst er gestorben ist. Nach Murr befand sich eine von ihm gemalte „Kirche“ im Nürnberger Rathhause.

Johann Philipp J., ebenfalls Schüler seines Vaters, malte gleichfalls Interieurs von Kirchen. Er ging 1646 nach Wien, woselbst er später gestorben ist.

Neudörffer, Nachrichten von Nürnbergischen Künstlern, herausgegeben von Lochner (Wien 1875). Sandrart, Deutsche Akademie (Nürnberg 1675). Doppelmayr, Nachrichten von Nürnbergischen Künstlern (Nürnberg 1730).