ADB:Jungmann, Josef
Vorigen, geboren am 12. November 1830 zu Münster i. W., † am 25. November 1885 zu Innsbruck. Er absolvirte die Gymnasialstudien und die philosophischen Studien in Münster, die theologischen Studien 1850–1856 im Collegium Germanicum in Rom und wurde in Rom 1855 zum Priester geweiht. Am 15. Mai 1857 trat er in die Gesellschaft Jesu ein. 1858 wurde er ordentlicher Professor für geistliche Beredsamkeit und Katechetik an der Universität und Professor der Liturgik im theologischen Convict zu Innsbruck. – Sein erstes Hauptwerk erschien zuerst unter dem Titel: „Die Schönheit und die schöne Kunst. Nach den Anschauungen der sokratischen und der christlichen Philosophie in ihrem Wesen dargestellt“ (Innsbruck 1866; ins Spanische übersetzt von Orti y Lara: „La belleza y las bellas artes“, Madrid 1874); die beiden weiteren Auflagen tragen den Titel: „Aesthetik“ (2., vollständig umgearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage des Buchs: „Die Schönheit und die schöne Kunst“, Freiburg i. Br. 1884; 3. Aufl. in 2 Bdn., 1886). Sein zweites Hauptwerk: „Theorie der geistlichen Beredsamkeit. Akademische Vorlesungen“ (2 Bde., Freiburg i. Br. 1877–78; 2. Aufl. 1883; 3. Aufl. 1895; bildet einen Bestandtheil der Herder’schen Theologischen Bibliothek). Weitere Schriften: „Das Gemüth und das Gefühlsvermögen der neueren Psychologie“ (Innsbruck 1868; 2. Aufl. 1885); „Die Jesuiten in Tirol und ihre Gegner“ (Freiburg i. Br. 1869); „Fünf Sätze zur Erklärung und wissenschaftlichen Begründung der Andacht zum heiligsten Herzen Jesu und zum reinsten Herzen Mariä“ (Freiburg i. Br. 1869); „Die Andacht zum heiligsten Herzen Jesu und die Bedenken gegen dieselbe“ (Innsbruck 1871, 3. Aufl. Freiburg i. Br. 1885); „Gefahren belletristischer Lectüre“ (Innsbruck 1872, 2. Aufl. Freiburg i. Br. 1884); ferner mehrere Gebet- und Andachtsbücher.
Jungmann: Joseph J., Jesuit, Bruder des- E. Raßmann a. a. O., Neue Folge (Münster 1881), S. 113 f. – Sommervogel, Bibliothèque de la Compagnie de Jésus, T. IV (1893), 884 s.