ADB:Junckers, Goessen
Petreius, einige vierstimmige Tonsätze enthalten, die sich durch eine meisterhafte Behandlung und feierliche Stimmung unsere Anerkennung verschaffen. – Nicht unerwähnt kann hierbei bleiben, daß zur selben Zeit sich in den obigen Musik-Sammelwerken, sowie in französischen und italienischen (Attaignant und Gardane) Sammlungen bis zum J. 1535 hinauf, ein Tonsetzer findet, der nur mit obigem Vornamen gezeichnet ist, als Gosse, Maitre Gose, Maister Gossen oder M. Gosse, und sogar der Satz „Non turbetur cor vestrum“ unter beiden Namen in den verschiedenen Sammlungen vorkommt. Die Vermuthung liegt so nahe anzunehmen, daß die verschiedenen Namen dennoch ein und denselben Meister bezeichnen, wie es in damaliger Zeit nichts Ungewöhnliches war, sich nur des Vornamens zu bedienen und in der Schreibweise auf die mannigfachste Weise zu wechseln – ich erinnere nur an Claudin und Jacques, Jacquet, von denen der eine Sermisy und der andere Berchem ist – wenn nicht über ein und den andern Namen bereits authentische Beglaubigungen vorlägen. So verzeichnet Fétis einen Maitre Gosse, der nach einem Manuscript der öffentlichen Bibliothek in Paris von 1547–1549 als Musiker am Hofe Heinrichs II. gelebt hat, und andererseits Van der Straeten (La mus. aux Pays-Bas, tom. 3. p. 245) einen Gossens, Gosse, Hans Gosse, Jehan Goessens oder Jean Goossens, der sich im Dienste des Erzherzogs Ferdinand von Oesterreich in Innsbruck befunden hat und 1581 oder 1582 starb.
Junckers: Goessen (Gossen, Gose, auch Gosen) J. (Jonckers), ein niederländischer Componist des 16. Jahrhunderts, von dem fast gleichzeitig die beiden umfangreichen Musik-Sammelwerke: „Liber Ecclesiasticarum cantionum“, Antverp. par Tilm. Susato, 1553, und „Evangelia Dominicorum“, Noribg. p. Joan. Montanum et Ulr. Neuber, 1554, sowie schon 1538 die Sammlung vom Nürnberger Drucker- Bibliographie der Musik-Sammelwerke des 16. und 17. Jahrh., Berlin 1877.