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ADB:Jost von Silinen

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Artikel „Jost, Bischof von Sitten“ von Georg von Wyß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 572–576, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jost_von_Silinen&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 09:26 Uhr UTC)
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Jost (schweizerisch für Jodocus), Bischof von Sitten, † 1497, stammte aus dem Geschlechte der einstigen Meier der Abtei Zürich in Silinen im Thale Uri, die durch den Besitz dieses Amtes schon im 13. Jahrhundert in ritterlichen Stand erhoben, seit jener Zeit unter dem Namen von Silinen, theils in Uri, theils in Luzern und im Wallis, wohin sie sich frühe verzweigten, in Aemtern und Ehren standen. An Christoph von S. von Luzern, des Bischofs Vater, war als mütterliches Erbe die Burg Küßnach am Vierwaldstättersee gekommen. Hier wurde J. um 1435 geboren. Dem geistlichen Stande bestimmt, erhielt er schon im dreizehnten Jahre eine Pfründe am Stifte Luzern zugetheilt, unter dessen Mitgliedern er 1457 genannt wird, ging dann aber nach Rom und trat daselbst in die Dienste des Cardinals von Estouteville. 1469 ernannte ihn der Rath von Luzern zum Propste des Chorherrenstiftes Beromünster. Der Abschluß eines Vertrages mit dem Rathe über alle Verhältnisse des Stiftes – Vertrag, der nach Silinen benannt blieb, – die Erbauung eines neuen Propsteigebäudes, das Bestehen einer Buchdruckerei im Orte, in welcher der Chorherr Helias Helye von Laufen 1470 den Mammotrectus des Minoriten Marchesino da Reggio zum Drucke brachte (das erste in der Schweiz mit Jahresangabe erschienene Buch), zeichnen Jost’s Verwaltungszeit in Münster aus. Inzwischen führten Herkunft, Neigung und seine in den Geschäften in Rom ausgebildeten Gaben und angeknüpften [573] Beziehungen J. in die diplomatische Laufbahn. Es war die Zeit, da man sich in der Schweiz zwischen Frankreich und Burgund zu theilen begann. J., schon durch seine einstige Stellung bei Estouteville mit französischen Sympathien erfüllt, 1471 bereits entschiedener Parteigänger Frankreichs, ging 1472 als Begleiter des Niklaus von Diesbach bei dessen dritter Gesandtschaftsreise an den Hof Königs Ludwigs XI. (S. oben V S. 143), blieb daselbst zurück, als Diesbach heimkehrte, und trat förmlich in des Königs Dienste, dem die schweizerische Tagsatzung den Propst besonders empfahl. Als Gesandter des Königs erschien hierauf J. im Juli 1473 in Luzern, beauftragt, den Eidgenossen zu eröffnen, daß Ludwig XI. dem Herzoge Sigmund von Oesterreich zwar die verlangten Summen zum Loskauf der verpfändeten österreichischen Vorlande aus Herzog Karls von Burgund Hand verweigert habe, wol aber geneigt sei, Sigmund zu unterstützen, falls dieser mit den Eidgenossen bleibenden Frieden schließe und dadurch, wie nicht zu zweifeln, auch Gelegenheit finde, die Mittel zum Wiederwerb seiner Lande aufzubringen. Jost’s Aufgabe sollte es sein, diesen Frieden und den näheren Anschluß der Eidgenossen an Ludwig XI. selbst, als den Vermittler, herbeizuführen. Als königlicher Rath spielte J. jetzt neben dem mit gleichem Titel bekleideten Grafen Hans von Eberstein in den Unterhandlungen zwischen den Parteien eine einflußreiche Rolle und ihren Bemühungen, welche Diesbach bei den Eidgenossen nachdrücklichst und geschickt unterstützte, gelang es endlich, die am 30. März 1474 in Konstanz unterzeichnete „Ewige Richtung“ zwischen Oesterreich und den Eidgenossen zu Stande zu bringen. Die Bestätigung und Erläuterung dieses Friedensvertrages in gewissen, des Königs Ermessen vorbehaltenen Punkten holten hierauf Diesbach und J. bei König Ludwig XI. (Senlis 11. Juni 1474) persönlich ein und brachten die Urkunde darüber nach der Schweiz. Im October desselben Jahres begleitete Propst J. Diesbach abermals nach Frankreich, als es sich um den Abschluß des von einer königlichen Botschaft angetragenen Bündnisses mit den Eidgenossen handelte; er theilte auch Diesbach’s Gefahr bei der Rückreise zu Weihnachten 1474 in Genf (s. a. a. O. 144). Der französische Gesandte Fâvre und Diesbach bedachten ihn für seine Dienste auf dem von ihnen aufgesetzten Pensionsrodel mit 1000 Livres und des Propsts Bruder, Ritter Albin von Silinen, mit 400 Livres königlichen Jahrgehaltes; Ludwig XI. selbst aber ernannte den Propst jetzt, 1475, zum Coadjutor des Bischofs von Grenoble. J., nach einer Reise nach Rom (1475), brachte hierauf theils in Grenoble, theils an König Ludwigs Hofe oder in dessen Aufträgen in Frankreich, jene entscheidende Zeit des Krieges Herzog Karls des Kühnen von Burgund gegen die Eidgenossen zu, immer bemüht, das Zutrauen der Letzteren zu Ludwig XI., das dessen Benehmen und insbesondere sein Waffenstillstand von Souleuvres mit Herzog Karl (13. Septbr. 1475) erschütterte, aufrecht zu erhalten und dem Könige als Vermittler bei Zahlung versprochener Subsidien oder vielversprechenden Verheißungen dienstlich zu sein. J. war in Lyon, als anfangs 1476 die Aufforderung Ludwigs an die Eidgenossen erging, sich dort zu Verhandlungen mit königlichen Bevollmächtigten einzufinden, er stand in des Königs Gefolge daselbst in den Tagen der Schlacht von Granson (2. März 1476) und er erschien nach der Schlacht bei Murten (22. Juni 1476) in Luzern, den Siegern den ersten Glückwunsch König Ludwigs darzubringen. Auf dem Friedenstage mit Savoyen zu Freiburg (25. Juli bis 12. August 1476) Mitglied der französischen Gesandtschaft, an deren Spitze Ludwig von Bourbon, Admiral von Frankreich, stand, begleitete J. von dort aus die Abgeordneten der Eidgenossen, unter denen sein Bruder Albin, an Ludwigs XI. Hof nach Plessis-les-Tours, und vertrat dann wieder im Sommer 1477 den König in Zürich, Bern und Luzern bei den schwierigen Unterhandlungen in Betreff der nach Herzog Karls Tode [574] von Frankreich besetzten Freigrafschaft Burgund. 1478 trat auch Albin von S. in französischen Dienst. 1479 wurde J. zum Bischofe von Grenoble ernannt, wozu ihm verlangte Empfehlungen der Eidgenossen an den König und an Papst Sixtus IV. förderlich gewesen zu sein scheinen. Als am 3. Juli 1482 das Bisthum Sitten durch den Hinschied Walthers II. von Supersax („auf der Flüh“) erledigt wurde, strebte J. nach diesem Sitze, wurde von den Domherren in Sitten, unter welchen sein Bruder Andreas war, postulirt und erhielt von Sixtus IV. am 2. August 1482 Bestätigung seiner Wahl. Dagegen gab der Papst ungeachtet Luzerns Empfehlung nicht zu, daß J. zugleich sein bisheriges Bisthum Grenoble beibehalte, und die Regierung von Luzern selbst verlangte nun, da J. in hoher Würde der Heimath näher stand, seinen Rücktritt von der Propstei Beromünster. Nur blieb dem neuen Bischof von Sitten durch König Ludwig XI. eine Pension von jährlich 1200 Livres aus den Einkünften von Grenoble zugesichert. Indessen sah sich J. nun auf schwierigerem Boden als bisher. Theils gegenüber den freiheitsgewohnten Wallisern (den sieben Zehnten von Oberwallis), theils gegen Savoyen und Mailand, seine Nachbarn, hatte der Bischof eine Stellung zu behaupten, in welcher sich mit seinem geistlichen Amte bedeutende Rechte weltlicher Art, gewissermaßen landesherrlicher Gewalt, verbunden fanden. Die Zehnten wachten selbstbewußt über ihre Stellung zum Bischofe, und während Savoyen es noch nicht verschmerzen konnte, daß ihm Jost’s Vorgänger und die Oberwalliser 1475 die Herrschaft über Unterwallis entrissen hatten, waren auch die Verhältnisse mit Mailand wenig freundliche. An der Grenze lagen die deutschen Walliser mit ihren italienischen Nachbarn im Thale von Davedro in häufigen, bittern Streitigkeiten, und eben solche bestanden über Verhältnisse in den Ortschaften Ornavasso und Migiandone im untersten Thal der Toccia, einer alten Walliser Colonie, zwischen dem Bisthum Sitten, welchem dort gewisse Rechte zustanden, und den Grafen von Arona. Nach feierlichem Eintritte in Sitten (24. August 1482) schloß J. zunächst mit dem Lande einen die gegenseitigen Rechte feststellenden Vertrag (27. Febr. 1483), und erneute gemeinsam mit dem Domcapitel und den sieben Zehnten das bestehende Landrecht (Bündniß) mit Luzern, Uri und Unterwalden (10. August 1484). Kräftig nahm er sich der eigenen und des Landes Angelegenheiten gegenüber Mailand an. Da dieses ihren Beschwerden nicht genügende Rechnung tragen wollte, kam es zum Kriege. Im October 1484 zogen die Walliser unter dem Befehl von Albin von S., aus, verstärkt durch Freiwillige aus Schwyz und Unterwalden, an deren Spitze sich in Wallis anwesende Bevollmächtigte dieser Länder setzten. Sie nahmen Davedro ein, drangen ins Eschenthal vor und belagerten Domo d’Ossola. Die von Herzog Johann Galeazzo von Mailand angerufene Vermittlung der Eidgenossen brachte Waffenstillstand, mühsame Verhandlungen auf zahlreichen Tagsatzungen der Jahre 1485 und 1486 brachten Verlängerungen desselben, theilweise Compromisse, aber keinen Austrag der Streitigkeiten zuwege, bis endlich Albin von S. Namens des Bischofs und des Landes sowie der betheiligt gewesenen Söldner aus der Eidgenossenschaft im Januar 1487 von der Tagsatzung in Luzern abschließende Rechtsprechung ohne weitern Verzug bei nächstem Zusammentritt verlangte. Des Bischofs eigenes Verhalten scheint zuweilen allzu hartnäckig gewesen zu sein. Im Februar 1485 hatten ihm nur dringende Vorstellung der sieben Zehnten das Versprechen abdringen können, mit Mailand Friede suchen zu wollen. Ihn selbst und die Walliser beherrschte der Gedanke, daß Mailand zu ihrem Nachtheile in allen Verhandlungen von dem Einflusse des Zürcherischen Bürgermeisters Waldmann unterstützt werde, der im Sommer 1479 am mailändischen Hofe glänzende Aufnahme gefunden und beim Friedensschlusse der Eidgenossen mit dem Herzoge (29. Septbr. 1479 ) wesentlich mitgewirkt hatte. Waldmann [575] und Zürich klagten über des Bischofs und der Walliser Schmähungen (13. Dec. 1486). Der verlangte Rechtsspruch erfolgte aber nicht, oder schien ungenügend. So zog denn Albin von Silinen Mitte April 1487 neuerdings mit einem aus Wallisern, Luzernern und Unterwaldnern bestehenden Heere ins Eschenthal, berannte wieder Domo, wurde aber, von dem mailändischen Condottiere Trivulzio überrascht, bei Crevola entscheidend geschlagen (28. April 1487), verlor viele Leute, darunter an 50 Luzerner, und fiel verwundet nebst vielen andern Gefangenen in die Hände des Feindes, den die Walliser nachmals schändlicher Mißhandlungen an Gefallenen und Gefangenen bezüchtigten. Bischof J. mußte Frieden schließen (Ende Juli 1487). Allein das Geschehene blieb nicht ohne weitere Rückwirkung. Jost’s luzernischer Landsmann Frischhans Theiling, bekannt durch den Sieg der Eidgenossen über die Mailänder bei Giornico (28. Decbr. 1479), wollte in der Niederlage von Crevola Waldmann’s verrätherische Hand erblicken und fiel dafür der Rache des beleidigten Bürgermeisters zum Opfer, als er Zürich betrat (20. Septbr. 1487). Den Domherrn Andreas von Silinen stieß die Hand eines italienischen Bravo in der Kirche Valeria zu Sitten nieder, nachdem ein Anschlag auf den Bischof selbst mißglückt war. Der letztere aber sah sich genöthigt, den Wallisern neue Zugeständnisse in dem Vertrage von Naters zu machen (16. Febr. 1488), den sie ihm unter Führung ihres angesehensten Mannes, Georg von Supersax, abnöthigten. J. widmete sich jetzt den innern Angelegenheiten des Wallis. Er erweiterte die Bäder von Leuk, erbaute eine Kirche daselbst, ließ bei St. Moritz die Brücke kühnen Schwunges über die Rhone errichten und setzte die Silbergruben von Bagnes in bessern Betrieb (1488). Seiner heimathlichen Kirche Küßnach, der Begräbnißstätte seiner Eltern und Geschwister, widmete er einen noch vorhandenen kostbaren und kunstvollen Reliquienschrein (Mai 1489). Und während es ihm gelang, den Vertrag von Naters in neuen Uebereinkünften mit den sieben Zehnten durch günstigere Bedingungen für das Bisthum zu ersetzen (Mai, December 1490), stellte er auch die bischöflichen Festen Leuk, Naters, Martinach in neuen bessern Stand (1490). Nach außen erwarb er sich durch einen Vertrag mit Bern (29. Juli 1489) und ein neues Landrecht, nun mit den vier Waldstätten (9. Aug. 1489) Stützpunkte und durch wiederholte Vermittlung von Bern und Freiburg oder der Eidgenossen Fortdauer des Friedens mit Savoyen (Februar 1490, November 1493). Ein Versuch, sein Bisthum dem Metropolitanverband mit Tarantaise zu lösen, mißlang hingegen und zog J. Citation nach Rom und Verurtheilung zu einer Buße zu (Februar 1493). Aber mit Mailand blieb unversöhnter Zwist. Nur die Dazwischenkunft der Eidgenossen hielt 1494 die Schwerter in der Scheide. Ein neuer Friedensvertrag vom 18. Decbr. 1494, den das Domcapitel und die Walliser anfangs 1495 guthießen, hatte nur für wenige Wochen Bestand. Im März 1495 ergriff Bischof J. abermals die Waffen, rückte persönlich an der Spitze seines Heeres aus und erschien vor Domo. Jetzt aber trat ihm Supersax entschlossen entgegen und hemmte durch Einwirkung auf die Truppen, von denen ein detachirter Theil unter seinem besonderen Befehle stand, den Erfolg der Unternehmung. Nicht ohne Verlust mußte J. den Rückzug antreten und mit Mailand Friede schließen. Heftige gegenseitige Beschuldigungen erfolgten zwischen Supersax und dem Bischof. Ihrem Gegensatze lagen nicht blos Streitigkeiten um bischöfliche oder Landes Rechte, sondern viel weiter reichende Parteiung zu Grunde. König Karl VIII. von Frankreich war als Eroberer nach Neapel gezogen und hatte Tausende von Schweizern wider Willen ihrer Obrigkeiten in seinen Dienst zu locken gewußt. Papst Alexander VI., der römische König Maximilian, Herzog Ludwig Moro von Mailand, Venedig, Spanien, traten zum Bunde wider Karl zusammen und ihre und Frankreichs [576] wetteifernde Bemühungen um die Eidgenossen entzweiten diese und auch die Häupter der Walliser. Naturgemäß stand Bischof J. auf Frankreichs Seite; er beschuldigte Supersax, von Mailand bestochen zu sein; der Zug nach Domo war auch im Interesse König Karls VIII. erfolgt, dessen aus Neapel heimkehrendes Heer die Verbündeten in Oberitalien erwarteten. Als Karl am Taro erschien, bei Fuornovo das mailändisch-venetianische Heer schlug (6. Juli 1495) und sich zum Entsatze des in Novarra belagerten Herzogs von Orleans anschickte, strömten ihm neuerdings Kriegsleute aus der Schweiz in Menge zu, die ihren Weg durch das Wallis nahmen, und nun ergriff auch Bischof J. die Waffen wieder, begleitet von seinem Bruder Albin, und stieß am 7. Octbr. 1495 mit 8 bis 10 000 Wallisern und Eidgenossen zu Karls Heere in Vercelli. Es war im letzten Augenblick des Krieges. Drei Tage später schloß der König Frieden mit Mailand, dem Novarra überlassen wurde, kehrte mit Orleans nach Frankreich heim und seine schweizerischen Söldnerschaaren lösten sich auf. Sie brachten Krankheiten und Elend aller Art in die Heimat mit, das man allerwärts schwer empfand. Auch in Wallis erregte die Heimkehr des Bischofs, dessen Bruder Albin noch in Italien einer Krankheit erlag, und seiner Schaaren ähnlichen Eindruck; der Unwille über den Ausgang des Kriegszuges richtete sich wider ihn. Supersax ergriff die Zügel. Im Frühjahr 1496 brachte er die Oberwalliser zu allgemeinem Aufstande gegen den Bischof. Man belagerte diesen in Sitten und verlangte seinen Rücktritt vom Bisthum. Vergeblich war Luzerns Verwendung für J. Er mußte schließlich einwilligen, den Entscheid zwischen ihm und dem Lande dem Spruche der herbei eilenden eidgenössischen Boten anheimzustellen, und am 18. April 1496 erkannten diese, J. habe auf das Bisthum zu verzichten und das Land zu verlassen; vier Pferde seien ihm zur Wegbringung seiner Habe vergönnt. So geschah es nun auch. J. wandte sich zuerst nach Frankreich. Allein König Karl konnte ihm das Verlorene nicht ersetzen, zumal Papst Alexander VI. dem französisch gesinnten J. abhold, sofort den von Supersax zum Nachfolger ausersehenen Niklaus Schinner zum Generalvicar des Bisthums Sitten ernannte, ja am 27. August 1496 förmlich excommunicirte, Schinner als Bischof einsetzen ließ und noch im Spätherbst des Jahres Klagen von Supersax gegen den Vertriebenen annahm. Nun kam dieser nach Luzern, betrieb hier und auf eidgenössischen Tagsatzungen seine Forderungen an die Walliser, die sich zur Verantwortung wider ihn erboten (Mai 1497). Aber die Tagsatzung, wenn sie auch Jost’s Klagen nicht ungehört abwies, dachte doch nicht an eine Wiedereinsetzung desselben in sein Bisthum. Endlich ging J. nach Rom, wohin er eine Empfehlung von Zürich (Februar 1497) nachgesucht hatte. Vergeblich verfolgte er auch dort seinen Anspruch bis zu seinem Tode. Nach Mitte 1497 wird seiner nicht mehr erwähnt. Für die Söhne seines Bruders Albin verwandten sich die Eidgenossen bei den Wallisern um Herausgabe dortigen väterlichen Erbgutes.

Lütolf, Jost von Silinen; im Geschichtsfreund der V Orte, XV (Einsiedeln 1859,). – Amtl. Sammlung der Eidgen. Abschiede, II und III, 1 (Luzern 1865. 1858). – Diebold Schillings, des Luzerners, Schweizerchronik (Luzern 1862). – Furrer, P. Sigismund, Geschichte von Wallis, I u. III Sitten 1852/53). – Boccard, Histoire du Vallais (Genève 1844).