ADB:Josep
Michael Beheim vorkommende (vgl. v. Liliencron in der Festrede der bairischen Akademie der Wissenschaften vom 28. März 1876, „Ueber den Inhalt der allgemeinen Bildung in der Zeit der Scholastik“), wonach die accidia zuletzt angeführt wird. Bei jeder Sünde werden ihre Tochtersünden (filiae) besprochen. Doch hat der Dichter diese Abstammung nicht erfunden, sondern älteren theologischen Quellen entnommen. So werden der Superbia folgende Töchter beigelegt: Contemptio, Praesumptio, Jactantia, Pertinacia, Novarum rerum inventio; der Avaritia: Fallacia, Rapina, Perjurium, Usura, Tristitia, Simonia. J. ist wol kein Geistlicher, aber ein Gelehrter und dem geistlichen Stande Nahestehender gewesen, vielleicht Laienbruder eines Klosters oder ein Mitglied der Brüderschaft vom gemeinsamen Leben. Die einzige, bis jetzt bekannt gewordene Handschrift befindet sich in der Bibliothek der Gesellschaft für Kunst und Alterthum zu Emden, aufgefunden und mit Auszügen, Inhaltsangabe und Einleitung als Programm des Progymnasiums in Norden 1874 herausgegeben von dem Unterzeichneten.
Josepe, Verfasser eines großen, mittelniederdeutschen Gedichts von 7958 Versen über die sieben Todsünden. Das Gedicht ist im 15. Jahrhundert, jedoch nicht vor 1419 entstanden. Die Anordnung der Todsünden ist die spätere, zuerst bei