ADB:Johannsen, Peter Hinrich
[688] Monatsblattes „Immanuel“ und eines Kalenders. Sein größtes Werk ist die Uebersetzung des Alten Testaments, woran er zwölf Jahre lang gearbeitet hat. Dabei kam ihm sehr zu statten, daß er nie aufhörte, hebräisch zu treiben. Er sprach es wol scherzend aus, daß er es darin mit allen jungen Missionaren ruhig aufnähme. Seit dem Jahr 1886 erweiterte sich das Feld seiner Thätigkeit noch mehr. Es wurden nämlich die sittlich und geistig gefördertsten Lehrer, wenn sie sich einige Jahre gut bewährt hatten, noch einmal nach Pansurnapitu berufen, um zu eingeborenen Pastoren ausgebildet zu werden. So kam zum Lehrerseminar auch noch ein Predigerseminar. Da die Arbeit J. allmählich über den Kopf wuchs, stellte man ihm seit 1883 den Missionar Meerwaldt und nachher den Missionar Warneck, den Sohn des Missionsforschers, an die Seite. Sein College und Nachfolger Warneck schrieb bei seinem Tode, der ihn, wie er es sich immer gewünscht hatte, am 11. Januar 1898 plötzlich aus seiner Arbeit – er schrieb gerade Passionsbetrachtungen für seine Battas – herausriß: „Ich stehe staunend davor, was dieser eine Mann als Gemeindemissionar, als Seminarleiter und als Schriftsteller geleistet hat“. Inspector Dr. Schreiber sagt von ihm: „Er war ein unermüdlicher Seelsorger, ein von Gott gelehrter Lehrer und Prediger, ein liebenswürdiger Kamerad und Mitarbeiter, für die anderen, meist viel jüngeren Missionare jederzeit ein freundlicher Berather. Seine Schüler auf dem Seminar hatten an ihm nicht nur einen strengen Lehrer, sondern auch einen trefflichen Seelsorger“. J. war zwei Mal verheirathet und hatte acht Kinder. Es war eine besonders freundliche Fügung Gottes, daß er die beiden Männer, Nommensen und J., zusammengespannt hat. Nommensen, „ein Missionsgenie“, wie D. Warneck sagt, der mit weitem Blick die Pläne für die Christianisirung des Battavolkes entwarf und neben ihm J., der ihm die Hülfskräfte stellte, zur Verwirklichung seiner Pläne. Von den über 200 Lehrern und 25 eingeborenen Pastoren verdanken weitaus die meisten ihm ihre geistige und geistliche Bildung, sodaß man wol mit Recht J. den „Lehrer der Batta“ nennen kann.
Johannsen: Peter Hinrich J., der „Lehrer der Batta“, hervorragender Missionar und Schriftsteller in der Battasprache, ist am 9. November 1839 zu Weddingstedt in Holstein geboren. Bei sehr schwierigen häuslichen Verhältnissen hat er sein Joch in der Jugend tragen müssen. Schon in dem zehnjährigen Knaben wurde durch die wöchentlichen Missionsstunden seines Lehrers Johnsen der Wunsch geweckt, Missionar zu werden. Johnsen war es auch, der für eine gute Ausbildung seines Schülers, dessen Gaben er erkannte, sorgte. Mit achtzehn Jahren bekleidete er eine Lehrerstelle in Schleswig. Von dort aus meldete er sich zum Eintritt ins Barmer Missionshaus, war dann noch zwei Jahre in Elberfeld als Lehrer thätig und wurde im J. 1861 ins Missionshaus aufgenommen. Da er eine gute Vorbildung mitbrachte, hat er den sechsjährigen Seminarcursus in vier Jahren absolvirt. Im J. 1865 wurde er als Missionar im Dienst der rheinischen Missionsgesellschaft nach Sumatra abgeordnet. Dort hatte Missionar Nommensen, auch ein Holsteiner, unter unglaublichen Schwierigkeiten im J. 1864 die Arbeit an den braunen Battas begonnen. J. trat ihm nun zur Seite und lernte ein Jahr lang auf Nommensen’s Station Huta Dame (Friedensdorf) die Battasprache, bis er zu Beginn des Jahres 1867 in Pansurnapitu, in einem der Verehrung der Geister geweihten heiligen Hain, seine eigene Station gründete. Pansurnapitu war ein harter Boden. Nach zehn Jahren zählte die Gemeinde erst 140 Glieder. Aber der Missionar verlor nicht den Muth. Durch treue Arbeit in Predigt, Seelsorge, Unterricht und medicinischer Hülfeleistung, in der er sich eine besondere Geschicklichkeit angeeignet hatte, hat er in einer mehr als dreißigjährigen Thätigkeit auf derselben Station – er ist in der ganzen Zeit nur einmal auf vier Monate in der Heimath gewesen – eine Gemeinde von ca. 2500 Seelen gesammelt. Aber J. sollte noch eine besondere Bedeutung für die ganze Battamission gewinnen. Man hatte nämlich schon seit längerer Zeit begonnen, eingeborene Lehrer heranzubilden. Diese Arbeit wurde J. im J. 1877 übertragen. Als früherer Lehrer griff er sie mit herzlicher Freude und der ihm eigenen Energie an. Nun war er in seinem Element! Ein vierjähriger Cursus wurde eingerichtet und der Unterricht frisch begonnen. Von vornherein legte er Gewicht darauf, daß die Schüler für ihren Unterricht selbst aufkommen mußten, ein pädagogischer Grundsatz, der sich sehr bewährt hat. Außerdem war es ihm darum zu thun, die Zöglinge um keinen Preis dem battaschen Volksthum zu entfremden und sie nicht an Lebensverhältnisse zu gewöhnen, die sie von Haus aus nicht kannten. Vielmehr suchte er selbst möglichst den Batta ein Batta zu werden. Der beständige Verkehr mit seinen Schülern that ihm darin große Dienste. In die Sprache drang er immer tiefer ein, sodaß die Eingeborenen von ihm sagten, er könne besser battasch, als sie selbst. Die genaue Kenntniß der Sprache mit ihren eigenthümlichen Feinheiten war für ihn der Schlüssel zum Verständniß des battaschen Volksthums. „Er kannte seine Battas durch und durch.“ Das ist das einstimmige Urtheil seiner Mitarbeiter. Leider hat er nie etwas über sein geliebtes Volk veröffentlicht. Er pflegte wol zu sagen, Deutsch könnten auch Andere schreiben, er schriebe am liebsten nur für seine Battas. Und das hat er treulich gethan, galt es doch, für die Schüler die gänzlich fehlende Litteratur zu schaffen. Aus seiner Feder stammen: die biblischen Geschichten nach Zahn, eine Weltgeschichte, ein Spruchbuch, eine Erklärung zu diesem, eine Dogmatik, ein Katechismus der Kirchengeschichte, Zeittafeln zur Kirchengeschichte, ein Büchlein über die Unterscheidungslehren, eine Pädagogik, ein Werk über Seelsorge und eine Homiletik, alles in Batta. Dazu kommen viele Dictate für die Seminaristen, die Uebersetzung von vielen Kirchenliedern, die Herausgabe des battaschen