ADB:Johann VI. Ambundii
Erscheinungsbild
[26] zwischen dem König von Schweden und dem Bischof von Upsala. Erst vor Kurzem von einer Krankheit genesen, scheint er persönlich sich nach Schweden begeben zu haben. 1422 berief er die preußischen Bischöfe zu einem Concil, doch unterblieb dasselbe auf Vorstellungen des Hochmeisters.
Abundi: Johannes A. (Ambundij, Habundi, Habindi, Habendi, Almanni [?]) von Schwan (de Swan), † 16. Juni 1424; wurde 1391 unter den Baccalarii bei der Juristenuniversität Prag intitulirt, später Dr. der heiligen Schrift und des canonischen Rechtes, erscheint nach 1412 auf Anordnung des Bischofs von Bamberg unter den Visitatoren des Schottenklosters St. Aegidii zu Nürnberg. Als Canonicus der Eichstädter Kirche und Propst von Herriden bezog er für sich und den Bischof zu Eichstädt 1414 oder 1415 das Costnitzer Concil. Dort nahm er bei der deutschen Nation eine hervorragende Stellung ein, er kommt bei vielen Verhandlungen theils als commissarius, theils als deputatus derselben vor. – 1416 (27. Nov.) wurde er zum Bischof von Chur erwählt, vom Erzbischof Johann II. von Mainz bestätigt und im folgenden Jahre (13. März) zu Heppenheim feierlich consecrirt. Kurz nachher kehrte A. zum Concil zurück. Dort verlangten damals die Italiener im Verein mit den Franzosen und Spaniern sofortige Papstwahl, während die deutsche Nation vorherige Erledigung der Kirchenreformation anstrebte. Da soll es den Cardinälen gelungen sein, durch Versprechungen den Erzbischof Johann V. (v. Wallenrodt) von Riga sowie A. auf ihre Seite zu bringen und durch den Einfluß dieser Männer bei Kaiser Sigismund und der deutschen Nation jene für die weitere Entwickelung verhängnißvolle Papstwahl durchzusetzen. Am 11. Nov. 1417 wurde Papst Martin V. ausgerufen. Im folgenden Jahre erhielt Johann v. Wallenrodt seinem Wunsche gemäß das Bisthum Lüttich, und unter dem 11. Juli desselben Jahres ernannte „auf Empfehlung des Kaisers“ der Papst Johann A. zu seinem Nachfolger als Erzbischof von Riga. Ueber Lübeck und dann zu Schiff gelangte der Kirchenfürst in das ferne, nordische Land. Schon am 13. Oct. 1418 nahm er Theil an den Friedensverhandlungen zwischen dem deutschen Orden und Polen zu Wileny. Wol mag es wahr sein, daß es A. erwünschter gewesen wäre, gen Süden in das schöne Bisthum Brixen zu ziehen; aber auch die deutschen Ordensherren waren mit der päpstlichen Entscheidung nicht wohl zufrieden. A. sei ein harter Mann und sehr karg, „das ja nicht zu loben ist an großen Herren“, schreibt ein Ordenscaplan; größere Besorgniß erregte, daß A. geschworner Rath des Kaisers Sigismund war und für einen Günstling desselben galt. Der Orden strebte, Livland als einen vom Reich unabhängigen Besitz zu erhalten; nunmehr fürchtete man, A. werde in entgegengesetzter Richtung wirken, vielleicht gar vom Kaiser sich belehnen lassen. Ganz ohne Grund war dieses Mißtrauen schwerlich. A. ließ sich nicht bewegen, das Ordenskleid anzunehmen, und seinem Einflusse ist es zuzuschreiben, daß 1423 (14. Jan.) das Riga’sche Domcapitel den Papst um Aufhebung der Bulle Bonifacii IX., durch welche die Riga’sche Kirche dem Orden incorporirt war, anging. Auch sonst zeigte sich A. nicht als gefügiges Werkzeug des Ordens. Im Jahre 1421 war derselbe päpstlicher delegirter Richter in einer Streitsache