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ADB:Johann II. (Graf von Nassau-Saarbrücken)

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Artikel „Johann II. von Nassau-Saarbrücken“ von Ernst Joachim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 262–263, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johann_II._(Graf_von_Nassau-Saarbr%C3%BCcken)&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:44 Uhr UTC)
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Johann II. von Nassau-Saarbrücken (als Graf von Saarbrücken der dritte dieses Namens), geb. den 4. April 1423. Bei dem Tode seines Vaters Philipp I. von Nassau-Weilburg 6 Jahre alt, stand er bis 1442 unter Vormundschaft seiner Mutter Elisabeth, geb. v. Lothringen und theilte alsdann die väterlichen Lande mit seinem Bruder Philipp, welcher Weilburg und die rechtsrheinischen Besitzungen erhielt, während ihm selbst Saarbrücken, Commercy und Morley zufielen und Kirchheim-Bolanden, Stauf, Göllheim, Tannenfels, Frankenstein, [263] Wöllstein, Altenbaumberg und Jugenheim gemeinschaftlicher Besitz blieben. Commercy und Morley schieden bald aus diesem Länderverbande aus, da J. diese Herrschaften schon 1443 nebst anderen Bar’schen Lehen für 42,000 Gulden an den Markgrafen Ludwig von Pont-à-Mousson verkaufte, während er andererseits bei dieser Gelegenheit die Pfandschaft an Saargemünd und Berus erwarb. Seinen Besitz mehrte J. reichlich durch seine Vermählung mit Johanna, nachgelassenen einzigen Tochter des Johann Herrn v. Loen-Heinsberg-Löwenberg (1456), wodurch ihm nicht blos damals gleich ansehnliche Herrschaften an Maas und Niederrhein (in Urkunden nennt er sich seitdem Herr zu Heinsberg, Diest und Sichem) zufielen, sondern auch noch 1460 beträchtliche Lehnserwerbungen von Lüttich zu Theil wurden. Zu erwähnen ist, daß es wegen dieser Heinsberg’schen Acquisitionen zu Irrungen mit Nassau-Diez kam. J. wurde in mancherlei Fehden durch verschiedene Verhältnisse zu den Pfalzgrafen, namentlich denen der Zweibrückener Linie, verwickelt, von denen eine sogar die Gefangennahme seines Bruders Philipp herbeiführte. Es handelte sich dabei theils um Homburg und Kirchheim, theils um die bekannten Unruhen zwischen Adolf von Nassau und Diether von Isenburg wegen des Mainzers Erzstuhles. Auch verlautbart von einer Verbindung Johanns mit Pfalzgraf Friedrich, deren Spitze gegen Kaiser Friedrich III. gerichtet zu sein scheint. Hervorgehoben verdient zu werden das ernste Bestreben des Grafen zur Sicherung der durch seine Lande führenden, für diese eine Quelle behäbigen Wohlstandes bildenden, stark belebten Handelsstraßen. Seine Ehe mit Johanna von Loen währte bis 1469. 1470 schritt er zur zweiten Verbindung mit Elisabeth von Württemberg, Tochter des Grafen Ludwig I., deren Mitgift er zur Ablösung der Pfandschaft des Pfalzgrafen Friedrich auf Kirchheim und Stauf zu verwenden gedachte. Aber schon am 25. Juli 1472 ereilte ihn der Tod. Er starb auf der Reise zu seinem Schwager Eberhard von Württemberg zu Vaihingen, mit Hinterlassung von zwei Töchtern aus erster Ehe, Elisabeth, durch deren Verheirathung an Herzog Wilhelm von Jülich die Heinsberg’schen Erwerbungen dem Hause Nassau wieder verloren gingen, und Johanna, Gemahlin des Pfalzgrafen Johann von Simmern. 3 Monate nach seinem Tode gebar Elisabeth, seine Wittwe, den ihm später in der Herrschaft nachfolgenden Sohn Johann Ludwig.

J. G. Hagelgans, Nass. Geschlechtstafel des Walram. Stammes, 1753. Fr. Köllner, Gesch. d. vorm. Nass.-Saarbr. Landes, Saarbr. 1841.