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ADB:Jörg von Halsbach

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Artikel „Jörg von Halsbach“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 359–360, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:J%C3%B6rg_von_Halsbach&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:30 Uhr UTC)
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Ganghofer: Jörg G. von Haselbach, Baumeister der Münchener Frauenkirche, geboren auf dem Ganghofe oder Sandhofe zu Sixt Haselbach in der Pfarrei Inkofen. Ob er in seiner Jugend bei St. Martin zu Landshut betheiligt war, ist ungewiß, weil er zu Polling den (im 17. Jahrhundert verzopften) Kirchenbau leitete, auch „mayster Jörg von Polling“ genannt. Trat am 20. März 1468 als Maurer und Baumeister in den Dienst der Stadt; als Sold erhielt er vierteljährig zwei Pfund Pfennige (nicht ganz vier Mark nach unserer Währung), und wenn er in der Stadt Dienst arbeitete, im Sommer 28, im Winter 24 Pfennige als Taglohn. Am 9. Febr. 1468 wurde der Grundstein zur Frauenkirche gelegt; im Frühlinge 1470 ging unser Meister, „etliche Paue“ zu beschauen, nach Augsburg und Ulm; im Herbst 1473 wurde ein Maurertag nach München beschieden, wobei die berühmtesten Meister aus der Nachbarschaft zusammenkamen: aus Eichstädt Meister Matheis der Steinmetz, Conrad Rovitzer aus Regensburg, Meister Friedrich aus Ingolstadt, Meister Michel von Pfarrkirchen, Mauritius Ensinger aus Ulm. 1477 begann der Aufzug des Dachstuhls, 1478 wurde das große Kreuz auf das Dach des Presbyteriums gesetzt. Als Meister Jörg von Hasselbach am Montag nach St. Michelstag 1488 (seine Hausfrau Margaretha ward ihm zur Seite begraben) starb, waren Kirchen und Thürme, letztere bis zum Beginn der Spitzen (welche nicht [360] mit gothischen „Helmen“ sondern im Sinne der inzwischen aufgetauchten Renaissance, mit den sogenannten „welschen Kappen“ geschlossen wurden) vollendet. Die Kirche ist ein Hallenbau aus Backstein, dreischiffig ohne Querschiff, mit einem Capellenkranz als Abschluß; durch die auch aus klimatischen Gründen gebotene Einziehung der Strebepfeiler erhielt der Bau in ungesuchtester Weise eine Anzahl Capellen und eine an fünfschiffige Anlage gemahnende Breite. Die Frauenkirche ist trotz ihrer schmucklosen Einfachheit doch das wichtigste, weithin dominirende Gebäude des mittelalterlichen München in den letzten Jahrzehnten des Mittelalters. – Auch der große Festsaal im alten Rathhause mit seinem in Holzsprengwerk hergestellten Tonnengewölbe entstand 1470–71 unter der Leitung des Meister Jörg; die hl. Kreuzkirche 1480–85 und die 1494 vollendete S. Salvatorkirche werden ihm theilweise zugeschrieben. – Sein Porträt ist an einem Pfeiler der Frauenkirche erhalten, abgebildet bei Sighart, Mayer etc.

Vgl. die Monographien von Sighart 1853. Muffat 1868. Anton Mayer 1868 u. 1875 und Reber, Bautechnischer Führer durch München 1876. S. 32 ff.