ADB:Iselin, Ludwig
Basilius Amerbach (s. d.), der ihn wie sein eigenes Kind liebte und Alles that, um die schönen Anlagen des Knaben zu gedeihlicher Entwickelung zu bringen. Schon in der Jugend sehr ernst und stets eifrig den Studien obliegend, besuchte I. später die Universität seiner Vaterstadt [612] und studirte auch einige Zeit in Bourges, wo damals Cujaz lehrte. Man wählte ihn 1586 zum Professor der Institutionen an der Hochschule; doch entschuldigte Basilius Amerbach die Ablehnung dieses ehrenvollen Auftrags damit, daß sein Mündel zu seiner Ausbildung erst noch weitere Erfahrungen auf einer Reise nach Italien und durch Aufenthalt an dortigen Universitäten sammeln wolle. Von dieser Reise 1589 zurückgekehrt, promovirte I. zum Doctor juris und wurde noch im selben Jahre zum Professor der Institutionen ernannt. Sein gediegenes Wissen und seine praktische Lehrmethode scheinen viele Fremde nach Basel gezogen zu haben. Im J. 1589 übertrug man ihm das Amt eines Syndikus (Advokaten) der Stadt, in welcher Stellung er sich ebenso auszeichnete, wie in der nunmehr ihm übertragenen Professur für den Codex. – Aus seiner Ehe mit Anna Ryhiner hatte er sechs Kinder. In dem kurzen Zeitraum vom 21. August 1610 bis zum 24. Januar 1611 verlor er an der Pest einen der Söhne und vier Töchter. Hierüber schwermüthig geworden, verstarb er am 20. December 1612. – Auf der Basler Bibliothek sind eine Reihe noch nicht veröffentlichter handschriftlicher Arbeiten desselben über wichtigere Rechtsmaterien, Rechtsgutachten und Concepte des Briefwechsels mit manchen der bedeutenderen Männer jener Zeit, auch eine genealogische Skizze der Familien Iselin und Amerbach vorhanden.
Iselin: Ludwig I., Rechtsgelehrter, geb. am 2. Juli 1559 in Basel, Sohn Ulrichs I. (1524–64) und der Faustina Amerbach. Er genoß eine sehr sorgfältige Erziehung durch den Bruder seiner Mutter,- Athenae Rauricae, Basil. 1778 I. 113, 137. – Ochs, Gesch. d. Stadt u. Landschaft Basel, 1821, VI. 386. – Frey, Quellen des Basler Stadtrechts, 1830, S. 147. – Basler Bürgerbuch, 1829, S. 173. – Ersch u. Gruber.