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ADB:Hopffer, Bernhard

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Artikel „Hopffer, Bernhard“ von Carl Röstell in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 105–106, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hopffer,_Bernhard&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:49 Uhr UTC)
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Hopffer: Bernhard H. wurde am 7. August 1840 zu Berlin geboren. Seine Familie stammt aus Franken. Viele seiner Vorfahren leisteten Hervorragendes als Kupferstecher, so Daniel H. (s. o.) Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde ein H. von Friedrich I. von Preußen als Kupferstecher an die neu begründete Akademie der Künste und Wissenschaften nach Berlin berufen und von diesem stammt H. ab, dessen Vater Goldschmied und Juwelier war. Nach absolvirtem Gymnasialkursus studirte er Musik im Kullak’schen Conservatorium, sein specieller Lehrer in der Composition war Richard Wuerst. Er componirte Lieder, einige Symphonien für großes Orchester, verschiedenes für Kammermusik und als 21jähriger Jüngling die Oper „Frithjof“, welche am 11. April 1871 zum ersten Male in Berlin aufgeführt wurde und ungefähr zehn Wiederholungen erlebte. Trotz der großen musikalischen Schönheiten konnte die Oper sich nicht dauernd auf dem Repertoir erhalten; aus Unkenntniß der Bühnenpraxis war sie zu breit angelegt; durch die für nothwendig erachteten Streichungen aber litt der Organismus des Ganzen. Zu Anfang des J. 1872 wurde H. von einem Lungenleiden befallen, welches ihn nöthigte, fortwährend an klimatischen Curorten in der Schweiz und Italien zu leben. Er feierte jedoch keineswegs in dieser Zeit; außer Liedern und verschiedenen Cantaten, von denen „Pharao“ (Text von Strachwitz) mit ungetheiltem Beifall an verschiedenen Orten Deutschlands und der Schweiz aufgeführt wurde, componirte er die große Oper Sakuntala, Text von seinem Bruder Emil Hopffer. Letzterer, gleichfalls eine künstlerisch begabte und angelegte Natur wirkte als Redakteur am Hamburger Correspondenten. Er hatte ebenfalls Musik studirt, war später wegen Kränklichkeit auf Rath der Aerzte davon zurückgetreten, hatte sich mit dramatischen Arbeiten beschäftigt und für Bruch den Text zur Oper Hermione, für Reinthaler den Text zur Oper „Edda“ geschrieben. Bernhard, der mit seinem Bruder auf das innigste zusammenhing, war im Herbst 1876 nach Wiesbaden übersiedelt. Dahin kam im Frühjahr 1877 auch sein Bruder Emil, um Heilung von einem sehr weit vorgeschrittenen Lungenleiden zu suchen, leider vergeblich, er starb daselbst am 10. Juli 1877. Bernhard, tief betrübt über den Tod des geliebten Bruders, suchte geistige und körperliche [106] Erholung auf dem Jagdschloß Niederwald bei Rüdesheim, wo aber auch er am 20. August 1877 nach kurzer Krankheit starb. – In Hopffer’s Nachlaß finden sich viele musikalische Schätze, so die vollendete Oper „Sakuntala“, die komische Oper „Der lustige Capitän“, die romantisch-komische Oper „Der Student von Prag“ (seine Erstlingsarbeit), Lieder, Cantaten etc., die alle noch einer fröhlichen Auferstehung harren.