ADB:Hoffmann, Friedrich (Irrenarzt)
[591] Medicin zu widmen. Angebliche Betheiligung an demagogischen Umtrieben zog ihm Relegation auf die Dauer eines Jahres zu, worauf er im Sommersemester 1841 auf die Berliner Hochschule überging. Dort legte er 1842 das Doctorexamen und im folgenden Jahre die Staatsprüfung ab und trat dann 1844 als Assistenzarzt in Leubus in die psychiatrische Thätigkeit über. Am 1. April 1854 wurde er zum Director der neuerrichteten westpreußischen Irrenheilanstalt in Schwetz ernannt, von wo aus er nach dem Tode Jacobis (1859) als dessen Nachfolger nach Siegburg berufen wurde. Mit gründlichen medicinischen Kenntnissen ausgestattet, auf dem Boden der rationellen, naturwissenschaftlichen Methode der Medicin stehend, war H. einer der tüchtigsten Mitarbeiter an der Entwickelung der neueren Psychiatrie, um die er sich große Verdienste erworben hat. Die allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie (Bd. XX. S. 312) klagte bei der Meldung seines Todes, daß mit ihm manche Hoffnung für die Psychiatrie verloren gegangen sei. – Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind in Zeitschriften niedergelegt. In der Günsburger Zeitschrift für klinische Medicin erschienen von ihm eine Reihe von Aufsätzen, worunter besonders der über die Ursachen der paralytischen Seelenstörung und dann vor allem die unter dem Titel: „Organische Gehirnerkrankung“ erschienene größere Monographie hervorgehoben zu werden verdient. Die allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie enthält in einem kurzen Berichte über die ersten 2¾ Jahre seiner Thätigkeit in Schwetz ein reiches kritisch gesichtetes Beobachtungsmaterial. Ebendort erschien auch ein Nekrolog über Bergmann und ein kurzer Artikel „Ueber die Eintheilung der Geisteskrankheiten“ (speciell in Siegburg). Durch die Gründung des psychiatrischen Vereins in Siegburg gab er den ersten Anstoß zu den so anregend wirkenden, nun fast über ganz Deutschland verbreiteten Provinzialvereinen der Irrenärzte.
Hoffmann: Friedrich H., geboren am 24. April 1820 zu Nimptsch in Schlesien, † am 8. April 1863 als Director der Irrenheilanstalt zu Siegburg. Sohn eines Kreisphysikus, bezog er 1838 nach Absolvirung des Friedrichs-Gymnasiums zu Breslau die dortige Universität, um sich dem Studium der