ADB:Herbst, Louis Ferdinand
[218] Art seiner Studien sind außer dem Professor des Johanneums F. W. Ullrich vornehmlich Otfried Müller und Karl Lachmann von Bedeutung gewesen. Nach erlangter Doctorwürde kehrte H. Ostern 1835 nach Hamburg zurück, um von nun an ein stilles Lehrer- und Gelehrtenleben in eifriger Arbeit und fern von dem großen Getriebe zu führen. Zunächst wurde er Hülfslehrer, 1837 Collaborator, 1840 ordentlicher Lehrer an der mit dem Johanneum verbundenen Realschule; Ostern 1851 wurde er als Professor an die Gelehrtenschule des Johanneums versetzt und hat dieses Amt, allmählich mit seinem Unterrichte von den unteren in die oberen Classen aufsteigend, 25 Jahre hindurch bis Ostern 1876 mit treuer Sorgfalt verwaltet. In diese Zeit fällt die große Reihe von Aufsätzen zur Kritik des Thukydides, durch welche H. sich einen geachteten Namen in der Gelehrtenwelt erworben hat. Nachdem er sich Ostern 1876 hatte in den Ruhestand versetzen lassen, hat er seine Studien in noch weiterem Umfange fortgesetzt und durch ein in den Jahren 1882 und 1883 erschienenes zweibändiges Werk: „Zu Thukydides, Erklärungen und Wiederherstellungen“ zum Abschluß gebracht. Neben diesen Studien widmete er sich in den letzten Jahren vornehmlich der Theilnahme an kirchlichen und Wohlthätigkeitsbestrebungen. Er starb in Hamburg am 23. November 1894.
Herbst: Ludwig Ferdinand H., Philologe und Schulmann. Er war in Hamburg am 30. Juni 1811, als Sohn eines Handwerkers geboren, besuchte von 1824–1831 das Johanneum und dann bis 1832 das akademische Gymnasium seiner Vaterstadt und studirte sodann bis 1835 auf den Universitäten Göttingen und Berlin classische Philologie. Für die Richtung und- Nekrolog i. Hamburgischen Correspondenten v. 3. Dec. 1894 (G. H. Bubendey). – Nachruf i. Progr. d. Gelehrtenschule d. Johanneums Ostern 1895.