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ADB:Heintz, Philipp Casimir

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Artikel „Heintz, Philipp Casimir“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 662–663, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heintz,_Philipp_Casimir&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:18 Uhr UTC)
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Heintz: Philipp Casimir H., bayrischer Geschichtsforscher, wurde den 18. Aug. 1771 (nicht 1772) zu Konken, einem Dorfe bei Kusel in der bayr. Pfalz, als der Sohn des Ortspfarrers, geboren. Die Zeit seiner Rückkehr von der Universität Marburg, wo er Theologie studierte, fiel in den Anfang des französischen Revolutionskriegs, dessen Schauplatz damals schon das linke Rheinufer war. Eine der nächsten Wirkungen des Krieges war die Auflösung des herzogl. Pfalz-Zweibrücken’schen evangel.-reformirten Ober-Consistoriums; doch konnte ihm dasselbe noch die Verwesung der Pfarrei Nünschweiler bei Pirmasens übertragen. Hierauf kam er als Pfarrer der Consistorialkirche Bergzabern nach Cleeburg im Elsaß und im J. 1805 als solcher, sowie Mitglied des Consistoriums, nach Zweibrücken. Mit diesen Stellen verband er noch eine Professur an dem dortigen Collége, in welches das ehemalige Gymnasium illustre umgewandelt war, auch erhielt er in der Folge eine Ernennung als Mitglied der französischen Universität. Bei der ersten Generalsynode von 1818 zu Speyer zum Secretär gewählt, trug er wesentlich zum Zustandekommen der Union, d. h. der Vereinigung der pfälzischen Lutheraner und Reformirten zu einer Kirchengesellschaft bei. Mit Rücksicht hierauf, sowie auf mehrere von ihm bereits veröffentlichte historische Schriften, wurde er 1819 als Ober-Consistorialrath nach München berufen, woselbst er als solcher, als Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften und später auch des obersten Kirchen- und Schulrathes, bis zu seinem Tode lebte, welcher den 8. Febr. 1835 erfolgte. – H. hat sich um die Geschichte, besonders jene seines Heimathlandes, der Pfalz, große und bleibende Verdienste erworben, theils durch seinen unermüdlichen Fleiß in Sammlung von Urkunden, theils durch seine specialgeschichtlichen Untersuchungen. Diese zeichnen sich durch Gründlichkeit, Geist und gefällige Darstellung aus und verbreiten durch ihre Resultate Licht und Klarheit über manches Ereigniß, über welchem vor seiner Zeit noch tiefes Dunkel geschwebt hatte. Unter diesen sind hervorzuheben: „Das ehemalige Fürstenthum Pfalz-Zweibrücken während des dreißigjährigen Kriegs“ (Zweibr. 1810); „Pfalzgraf Stephan, Herzog von Pfalz-Zweibrücken“ (München 1823); „Ueber die Vorzüge und Verdienste des Kaisers Ruprecht von der Pfalz“ (ebd. 1827). Sein letztes Werk, das 1833 auf Kosten der k. Akademie der Wissenschaften gedruckt wurde, ist: „Geschichte des Herzogthums Zweibrücken von 1410–1514“. Theil I.; an der Fortsetzung desselben wurde [663] er durch den Tod verhindert. Auch seine übrigen Schriften beurkunden den ruhig und feinblickenden und stets ohne Schwanken und Irrung dem vorgesteckten Ziele zuschreitenden Denker und sind wegen des Reichthums an Materialien, den sie darbieten, für die Litterargeschichte, wie den Historiker von Fach, sehr brauchbar. Solche sind u. A.: „Le Collége de Deuxponts“. (Zweibr. 1810–13) und „Beiträge zur Geschichte des bayrischen Rheinkreises“ (ebd. 1835). Außerdem sind von ihm kleinere und größere historische Abhandlungen in Zeitschriften, sowie Predigten und Gelegenheitsreden erschienen.

Nach gef. brieflicher Familiennachricht. Vergl. auch Schaden, gelehrtes München im J. 1834. S. 39–40.