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ADB:Heintz, Joseph der Ältere von

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Artikel „Heinz, Joseph“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 663–664, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heintz,_Joseph_der_%C3%84ltere_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 07:00 Uhr UTC)
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Heinz: Joseph H., Historienmaler, geb. zu Bern um 1560 (nach Dlabacz 1565), gest. zu Prag 1609 (da auf seinem Grabmonument steht: Vixit annos 44, so wäre 1565 wirklich sein Geburtsjahr). Man nennt Johann von Achen seinen Lehrer, was kaum glaublich ist, da dieser 1574 sich nach Venedig begab und H. damals erst neun Jahre zählte. Er kam nach Prag, wo ihn Kaiser Rudolf II. zu seinem Hofmaler machte; wodurch er diese ehrenvolle Berufung sich erworben, ist unbekannt. Der Kaiser ließ ihn nach Italien reisen, damit er sich in seiner Kunst ausbilde und zugleich Antiken für die kaiserliche Sammlung erwerbe. Er blieb vier Jahre daselbst und studierte besonders den Paul Veronese, doch blieb ihm nach seiner Rückkehr wenig von seinen italienischen Studien eigen, indem die Malweise der Maler, die sich mit ihm am kais. Hofe befanden, des Johann von Achen, Spranger, Sammt-Brueghel, ihn stark beeinflußte; er blieb aber Eklektiker und befand sich sehr wohl dabei, da der Kaiser an seiner Kunst ein großes Gefallen fand. Unter italienischem Einfluß scheint „der Raub der Proserpina“ (jetzt in Dresden) entstanden zu sein, da Guarienti das Bild für ein Werk des Giulio Romano halten konnte (gest. von L. Kilian). Außerdem wurden eine „Leda“ (in der Manier des Correggio) und eine „Diana mit Actäon“ sehr gerühmt. Letztere ist wohl dieselbe Composition, die Eg. Sadeler gestochen hat. Lucas Kilian stach mehrere seiner Gemälde. Ein feines Blatt ist eine Diana, welche Actäon verwandelt, von J. Th. de Bry, ein kleines rundes Stück, das besonders in vorzüglichen Abdrücken geschätzt wird. [664] Aus der Inschrift seines Grabmals, das ihm seine um ihrer Schönheit berühmte Gemalin Regina setzen ließ, erhellt, daß der Künstler 44 Jahre alt war, als er an den Idus des October 1605 starb. Sein gleichnamiger Sohn war auch Maler und seines Vaters Schüler. Er hielt sich meist in Venedig auf, malte für Kirchen und Paläste und starb 1655. Vom Letzteren kennen wir auch eine Radirung, welche das Mariabild von Loretto zum Gegenstande hat und sehr selten ist.

Dlabacz, Böhm. Künstlerlex. I. – Andresen, Handb.