ADB:Heinrich der Glichezare
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Glichezaere: Heinrich der G., verfaßte um 1170 im Elsaß nach einer noch erhaltenen französischen Quelle ein deutsches Gedicht aus dem Kreise der Thiersage, welchem er den Namen „Isingrînes nôt“ gab. Leider ist die ursprüngliche Gestalt desselben nur in dürftigen Bruchstücken auf uns gekommen; vollständig besitzen wir es in einer Umarbeitung des 13. Jahrhunderts, welche die Reime zu glätten, alterthümliche Ausdrücke und Formen zu beseitigen, hin und wieder auch den Fluß der Erzählung gleichmäßiger zu gestalten strebte, im ganzen aber bei zahlreichen Flickwörtern und Mißverständnissen das in kraftvoller Sprache und im herben aber wirkungsvollen Stile des 12. Jahrhunderts abgefaßte Original entschieden verschlechtert hat. – Heinrich war ein fahrender Mann, wie sein Beiname, wenn auch dessen specielle Beziehung bisher streitig ist, seine formelhafte Redeweise und der einmal begegnende Hinweis auf seinen Lohn bezeugen. Seine Bedeutung liegt darin, daß er der erste war, welcher in deutscher Sprache einen in sich abgerundeten Abschnitt der Fuchssage poetisch bearbeitete und diese seine Bearbeitung auch schriftlich fixirte.
- Vollständige Litteratur bei Scherer, Geschichte der deutschen Dichtung im elften und zwölften Jahrhundert (Straßburg 1875) S. 111 ff.