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ADB:Heinrich (Graf von Neifen)

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Artikel „Heinrich (Graf von Neifen)“ von Eugen Schneider in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 403–404, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heinrich_(Graf_von_Neifen)&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 06:58 Uhr UTC)
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Neifen: Heinrich (II) v. N., ein Glied des Herrengeschlechts, das auf dem jetzt Hohenneuffen genannten Vorsprung der schwäbischen Alb saß, ist der Sohn Bertolds v. N. und einer Gräfin von Achalm. Er überbrachte (wenn dies nicht vielleicht noch Heinrich I. v. N. war) mit Anselm v. Justingen die von den Gegnern König Ottos vollzogene Wahl Friedrichs II. diesem nach Italien und hielt sich mit seinem Bruder Albert häufig an dessen Hofe auf. 1228 ging er mit dem Heer, das der Kaiser voraussandte, nach Palästina und kehrte mit ihm zurück zum Kampf gegen den Papst. Doch scheint auch er mit Friedrichs Politik nicht einverstanden gewesen zu sein, wie überhaupt die deutschen Ritter vorgezogen hätten, von Palästina aus sich nach Deutschland zu wenden. So finden wir ihn von 1230 an bei Heinrich VII. in Deutschland, der dann auch während seines Aufstandes gegen den Vater gerade in Südwestdeutschland die festeste Stütze hatte. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die feindselige Stellung Friedrichs II. zum Papste N. mit veranlaßte, sich von jenem abzuwenden; auch gegen den gebannten Otto war er ja aufgetreten und selbst nach der späteren Wiederaussöhnung mit dem Kaiser neigte er auf die Seite der päpstlichen Partei. Im Kampfe gegen die Anhänger Friedrichs zerstörte N. im Frühjahr 1234 [404] Langenburg den Brüdern von Hohenlohe. 1235 ging er als Gesandter Heinrichs VII. mit dem Bischof von Würzburg zu König Ludwig IX. von Frankreich, um auf die Verlobung ihrer Kinder hinzuwirken. Nach der Niederwerfung Heinrichs zog er sich auf seine Stammburg zurück, von welcher aus er im Juli 1235 sogar die Reichsfeste Achalm, auf die er wol Erbansprüche zu haben glaubte, mit bedeutender Schädigung des Grafen Friedrich von Zollern eroberte. Endlich mußte er sich ergeben und Entschädigung leisten, wonach er Verzeihung erhielt. Aber namentlich sein intimer Freund, der Straßburger Bischof Herzog Bertold von Teck (A. D. B. II, 528), bestimmte ihn, nichts mehr gegen den Papst zu thun und es ist wol möglich, daß er der Heinrich v. N. ist, der 1246 am Hofe des von den geistlichen Fürsten aufgestellten Königs Heinrich Raspe auftritt. Nach 1246 verschwindet er. Gerühmt wurde von ihm, daß er die „Grammatik“ (d. h. das Lateinische) und das Französische ziemlich verstehe. Sein Sohn ist der Minnesänger Gottfried v. N., Heinrichs VII. fröhlicher Gesellschafter.

v. Stälin, Wirtembergische Geschichte II. – Winkelmann, Gesch. Kaiser Friedrichs II.