ADB:Heiler, Günther
Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zum Generalsuperintendenten für Hinterpommern und Camin und Consistorialrath nach Stargard i. P. berufen, wo er am (14?) 26. October 1707 starb. Während seiner Wirksamkeit in Pommern verbesserte er die an manchen Mängeln leidende Verwaltung der geistlichen Güter seines Sprengels, veranlaßte auf eigne Kosten den Druck der ersten hochdeutschen Bibel in Pommern und gab als beliebter Kanzelredner eine Anzahl Predigten und Erbauungsschriften heraus, von denen einzelne mehrere Auflagen erlebt haben. Sie sind im Geiste Spener’s abgefaßt, der Heiler’s Schwager war. Ein besonderes Verdienst hat H. sich durch Abfassung einer Chronik von Pommern erworben, zu der er das Material von Anbeginn seines Aufenthalts in diesem Lande sorgfältig gesammelt hatte. Das Werk war sehr ausführlich angelegt, mit Kupfern und Karten reich ausgestattet, und beschrieb in drei Büchern Land und Volk, den Staat und die Kirche, ist aber Manuscript geblieben. Die Originalhandschrift kam nach des Verfassers Tode sammt den dazu gehörigen 20 Kupferplatten vermuthlich in die v. Borcke’sche Bibliothek nach Falkenburg i. P. und wird das Schicksal dieser werthvollen jetzt verschwundenen Sammlung getheilt haben. Nur das erste Kapitel des zweiten Buches, enthaltend eine Geschichte der pommerschen Fürsten bis auf Herzog [316] Philipp II. einschließlich († 3. Februar 1618) existirt noch hie und da in Abschriften und läßt den Verlust namentlich derjenigen Abschnitte beklagenswerth erscheinen, wo der Verfasser aus eigner Anschauung sprechen konnte; aus früherer Zeit ist der actenmäßige Bericht über das Wormser Colloquium im J. 1557 mit Reden und Briefen Melanchthon’s H. eigenthümlich und von Werth. Derselbe scheint dem vormaligen gräflich Ebersteinischen Archiv zu Naugard entnommen zu sein. Im Uebrigen ist das Werk eine Ueberarbeitung der Engelbrecht’schen Verkürzung des Kantzow mit reichlicher Benutzung des Simmern und Micrälius, in einfacher sachgemäßer Darstellung von gut brandenburgischem Standpunkte aus. In der auf H. gehaltenen Leichenpredigt wird übrigens dieser historischen Arbeit nicht gedacht. Eine in der Greifswalder Universitätsbibliothek befindliche Abschrift ist in der Zeitschrift für preußische Geschichte und Landeskunde, Bd. 14, zum Abdruck gelangt, doch ohne Benutzung der anderwärts aufbewahrten Abschriften.
Heiler: Günther H., protestantischer Theologe und pommerscher Chronist, geboren am 13. Januar 1645 in Halle a. S. als Sohn eines früheren mansfeldischen Amtmanns Samuel H. zu Friedeberg. Er studirte von 1662 an in seiner Geburtsstadt und in Leipzig Theologie, promovirte 1664 als Magister und wurde schon 1666 als Hofprediger des Pfalzgrafen Georg Wilhelm nach Birkenfeld berufen. Nach dessen Tode (25. December 1669) fungirte er als Superintendent bei der Brudertochter desselben, der verwittweten Gräfin Anna Magdalena von Hanau, welche ihren Wohnsitz zu Buchsweiler im Elsaß hatte. Von dort durch den Ausbruch des französischen Krieges vertrieben, folgte er 1682 einem Ruf als Hauptpastor in Lüneburg und wurde endlich 1687 (nicht 1688) vom