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ADB:Heß, Eugen

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Artikel „Heß, Eugen“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 277, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:He%C3%9F,_Eugen&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:56 Uhr UTC)
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Heß: Eugen H., Genremaler und Radirer geb. am 25. Juni 1824 zu München als der Sohn des Schlachtenmaler Peter von H. Sein Talent wurde geweckt durch die große Reise, welche sein Vater 1839 durch Norddeutschland, Polen und Rußland zur Aufnahme historischer Schlachtfelder unternahm, wobei ihn Eugen begleiten durfte. Durch diese umsichtige Leitung trat der kaum zwanzigjährige Eugen H. schon als selbständiger Künstler auf. Ebenso förderte seine Entwickelung das Studium der neueren Maler auf einer weiteren Reise 1849–50 nach Belgien und Frankreich. Im Jahre 1856 verehelichte sich Eugen, doch wurde sein kaum aufgeblühtes Glück nur zu bald durch den Tod seiner Gattin und seines einzigen Kindes zerstört; der Künstler gerieth in tiefste Schwermuth. Dazu gesellten sich noch körperliche Leiden, welche ihn am 21. November 1862 aus dieser Welt erlösten. Mit Vorliebe widmete er seinen Pinsel der romantischen Verherrlichung des edlen Waidwerkes und zwar der vornehmeren Jagdlust des 16. und 17. Jahrhunderts; nach dem Vorbilde des Vaters wählte er auch Scenen aus dem Kriegsleben, wobei das Roß eine wesentliche Rolle spielte. Doch blieb er mehr genrebildlichen Stoffen geneigt, insbesondere mit landschaftlichem Hintergrunde. Originelle Erfindung, ein ernstes Streben nach Wahrheit und eine glänzende Technik im Sinne der Düsseldorfer waren ihm eigen. Aus der Reihe seiner Bilder sei hier erwähnt: 1846 „Wildprethändler“; 1848 „Jägers Morgengebet“; 1850 „Erster Unterricht im Waidwerk“ (lithogr. von Hanfstängl für den Prager Kunstverein); „Ein Wildschützenbeute versteckender Waldbruder“; 1853 „Baierischer Jäger auf Vorposten“. In demselben Jahre begann H. das historische Bild: „Der schwedische General Wrangel auf der Hirschjagd in dem Moorgrund bei Dachau, wird von den Baiern unter General von Eckervörth überfallen (October 1647) und rettet sich nur mit Noth durch die Sümpfe zu den Seinen“ (Neue Pinakothek). 1855 „Fuhrwerk vor einem Wirthshaus“; 1857 „Botschaft aus dem Gefecht“; 1862 „Fasanensuche“. „Ein Ritter als Gast bei Dominikanermönchen“ (Neue Pinakothek), wurde ebenso wie die Jagd Wrangels von J. Wölffle lithographirt, welcher auch den „Gemüsemarkt in Antwerpen“ aus dem Königs-Ludwig-Album in gleicher Weise vervielfältigte. Sein letztes Werk war „die Einnahme von Yorktown durch Washington“ (im Auftrage König Max II. für das Athenäum).

Vgl. Kunstvereins-Bericht f. 1862. S. 52 und Andresen 1869. III, 203–6, wo auch das Verzeichniß seiner Radirungen. Alle seine Randzeichnungen, Skizzen und übrigen Oelgemälde wurden Ende September 1871 zu München mit dem Nachlasse seines Vaters versteigert; Einzelnes davon kam in das M. Kupferstich- und Handzeichnungs-Cabinet, etliche sehr charakteristische Bilder in Maillinger’s „Bilderchronik der Stadt München“ 1876. III B. Nr. 866–86.