ADB:Haunold, Christoph
Herm. Conring“, 1654; „De natura contractuum“, 1656; „De dispositionibus lucrativis“, 1657 u. dgl.); von geringerer Bedeutung ist auch seine „Logica practica“ (1688), welche sich in dem üblichen Syncretismus der Jesuiten-Logik bewegt. Vom Standpunkte des Ordens aus mußten als seine hervorragenden Hauptwerke bezeichnet werden: „Institutionum theologicarum libri IV“ (1659, den jesuitischen Thomismus entwickelnd) und „Theologiae speculativae libri IV summae D. Thomae respondentes“ (1670, 2. Aufl. 1677), sowie „Controversiae de iustitia et iure“ (4 Tomi, 1671—72), wozu noch als 5. und 6. Tom. kam: „Jurisprudentia iudiciaria“ (1674). Diese vereinigten sechs Bände gehören zu den ausführlichsten Darstellungen der thomistisch-jesuitischen Rechtsphilosophie, d. h. jenes Bruchtheiles der Moraltheologie, welcher seit Thomas aus der aristotelisch-arabischen Tradition eingefügt und in die Anschauungen des Papalsystems umgesetzt worden war.
Haunold: Christoph H., geb. 1610 in Altenthan (bei Regensburg), † am 22. Juni 1689 in Ingolstadt, kam als Edelknabe an den kurfürstlichen Hof zu München und trat 1630 in den Jesuiten-Orden ein, zu dessen Zierden er gerechnet wurde. Nachdem er einige Zeit in Freiburg i. Br. die sog. Humaniora gelehrt hatte, kam er 1645 nach Ingolstadt, wo er zunächst als Studienpräfect am Convicte der Jesuiten wirkte und dort auch seit 1650 dasjenige vortrug, was die Jesuiten Philosophie nannten, dann aber 1653 als ordentlicher Professor der Theologie an die Universität überging und die Fächer der Controvers- und der Moral-Theologie vertrat. Im J. 1666 zog er sich als Emeritus vom Lehramte zurück. Eine Anzahl seiner Schriften gehört der damals üblichen Literatur der Promotions-Disputationen an („De ortu et interitu animae rationalis“, 1645; „Defensio pro infallibilitate ecclesiae adv.- Backer, Bibliothèque des écrivains de la compagnie de Jésus, Vol. II, p. 288.