Zum Inhalt springen

ADB:Hartmann, Georg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hartmann, Georg“ von Franz Maria Feldhaus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 27–28, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hartmann,_Georg&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 01:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hartmann, Alfred
Nächster>>>
Hartmann, Gustav
Band 50 (1905), S. 27–28 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Hartmann (Mathematiker) in der Wikipedia
Georg Hartmann in Wikidata
GND-Nummer 118925563
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|50|27|28|Hartmann, Georg|Franz Maria Feldhaus|ADB:Hartmann, Georg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118925563}}    

Hartmann: Georg H., Mechaniker zu Nürnberg, geboren am 9. Februar 1489 zu Echoltsheim bei Bamberg (nicht, wie oft angegeben, in Nürnberg), † zu Nürnberg am 9. April 1564 als Vicar von St. Sebaldus. H. studirte 1510 zu Köln Theologie und Mathematik, bereiste Italien und ließ sich dann (1518) in Nürnberg als Mechaniker nieder. Hier erfand er 1540 den Caliberstab (Visirstab oder Artillerie-Maßstab), ein Werkzeug, auf dem die Durchmesser der eisernen, steinernen und bleiernen Kugeln von verschiedenen Gewichten verzeichnet sind, um damit aus dem Maaße der Geschützmündung feststellen zu können, wieviel Pfund Eisen, Stein oder Blei das Geschütz schieße (Hulsius, Ander tractat der mechanischen Instrumente, Francf. 1603, S. 5). Ein solches Original befindet sich noch heute in Dresden (vgl. Leopoldina, Jahrg. 1882, S. 67). 1542 gab H. die „Perspectiva communis“ des Johann Pekham (Joh. Pisanus), eines im 13. Jahrhunderte lebenden englischen Erzbischofs, mit Beweisen und Erläuterungen heraus. Zwar stand dieses Werk hinter dem zeitgenössischen größeren optischen Werke des Vitellio (um 1270) zurück, doch erlebte es als Lehrbuch eine große Verbreitung.

Zwei Jahre später (1544) berichtet er in einem Schreiben vom 4. März aus Nürnberg an Herzog Albrecht von Preußen zuerst von der „magnetischen Inklination“: „Zu dem anderen | ßo finde ich auch djß an dem magneten | das er sich nit alleyn wendet von der mitternacht vnd | lencket sich gegen dem auffgang | umb .9. grad mer oder minder | wie ich eß gemeldt hab | sonder er zeucht auch under sich“. (Den ganzen Brief siehe, ins Hochdeutsche übertragen, bei Dove, Repertorium d. Physik, Bd. 2, S. 130). Handelt es sich hier zwar nur um eine qualitative Beobachtung, so darf H. doch nicht der [28] Ruhm streitig gemacht werden, die Inclination entdeckt zu haben. – In dem Briefwechsel zwischen H. und Herzog Albrecht findet sich auch noch die den Italienern um 1590 zugeschriebene Beobachtung des Magnetismus alter Eisenstangen, und die Beobachtung, daß beim Streichen mit einem Magnetpol der entgegengesetzte Pol erzeugt wird.

Briefe Hartmann’s im Kgl. Archiv zu Königsberg i. P. – Beckmann, Beyträge z. Gesch. d. Erfindungen II, S. 462: Caliberstab. – Geogr. Abhandlungen. Bd. III, 1888, Heft 2, S. 256, 267. Neudrucke v. Schr. u. K. über Meteorologie, Nr. 10, Berlin 1898.