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ADB:Hartmann, Andreas

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Artikel „Hartmann, Andreas“ von Wilhelm Scherer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 680, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hartmann,_Andreas&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:22 Uhr UTC)
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Hartmann: Andreas H., deutscher Dramatiker. Seit 1586 im Consistorium zu Dresden angestellt, 1593 Kanzleisecretär bei der Stiftsregierung zu Merseburg; 1599 amtlos zu Dresden, 1600 zu Magdeburg, berechnete er seine Stücke zunächst auf das Publicum zu Dresden und den kursächsischen Hof; zwei derselben erschienen mit kurfürstlich sächsischem Privilegium gegen Nachdruck auf 10 Jahre. Seine Dramatisirung des „Amadis“ (Dresden 1587), scheint verloren. Seine christliche Comoedia „Vom Zustande im Himmel und in der Hellen“ (Magdeburg 1600), schöpft eingeständlich aus dem „Treuen Eckhart“ des Bartholomäus Ringwalt, ganze Versreihen sind einfach herübergenommen, übrigens die lehrhaften und beschreibenden Partieen gekürzt, wie es die dramatische Form nothwendig machte. Eine Schilderung der Fastnacht und verschiedene Sterbescenen sind hinzugekommen; ein gewisser roher Effekt war mit den Bildern des Todes, mit den Scenen an der Himmelsthüre und den Klagen der Verdammten ohne Zweifel zu erzielen. Ein weiteres Stück, der „Martin Luther“ (Magdeburg 1600; o. O. 1601; als Lutherus redivivus, Halle 1624), ein dramatisirtes Leben des Reformators von seinem Eintritt ins Kloster an, war auf mehrere Bände berechnet, wovon nur der erste, bis zur Entführung auf die Wartburg reichend, erschien. Eine wenig gelungene Arbeit; der Stoff ist nicht bezwungen, viele Erzählungen des „Ehrenhold“ oder gar der betheiligten Personen an das Publicum müssen die wenigen ausgeführten Scenen ergänzen; unter den letzteren verdient die Schilderung von Tetzel’s Auftreten noch am meisten Lob: „Herr Omnes“ (in fünf Stimmen zerlegt), führt mancherlei Reden; Luther tritt ihm scharf entgegen; Claus Narr neckt und ein Landsknecht überlistet ihn. Alles aber rohe und ungeschickte Abschrift des Lebens.

Fürstenau, Musik und Theater zu Dresden, Bd. I. S. 60 ff.