ADB:Hartknoch, Johann Friedrich
Kant, wie zu seinen Altersgenossen Herder und Hippel in nähere Beziehung trat. 1763 ließ H. sich als Buchhändler in Mitau, der Hauptstadt des damaligen Herzogthums Kurland nieder, siedelte im folgenden Jahre von dort nach Riga über, wo er die erste ständige Buchhandlung begründete, zahlreiche litterarische und gemeinnützige Unternehmungen ins Leben rief, auf die Berufung Herder’s zum Collaboratoramte an der Domschule entscheidenden Einfluß übte und viele Jahre lang den Mittelpunkt des durch seine Freunde Hamann, Herder, Lindner und Berens berühmt gewordenen Kreises bildete. Sowol durch seine anregende Persönlichkeit, wie durch Berufsthätigkeit und die großartige Weise, in welcher er Herder unterstützte, hat H. eine bleibende Stätte in der deutschen Litteratur- und Gelehrtengeschichte erworben. Die Wiederbelebung deutschen litterarischen und wissenschaftlichen Lebens im baltischen Norden datirt wesentlich von ihm, der das Erscheinen der Gadebusch’schen „Jahrbücher“, der „Nordischen“ und „Neuen Nordischen Miscellaneen“, der Hupel’schen „Topographischen Nachrichten“ und des Mellin’schen Kartenwerkes möglich machte. Außerdem war er der Verleger zahlreicher Schriften Kant’s, Herder’s, Hamann’s, Klinger’s, Knigge’s und v. Zimmermann’s. Aus seiner eigenen Feder stammt der erste Band einer „Merkwürdigkeiten der Monduanen, Kosaken und Kalmüken“ etc. betitelten 1773 erschienen auszüglichen Bearbeitung des Pallas’schen Reisewerks, die 1777 von Hupel fortgesetzt wurde. H. starb am 1. April 1789 zu Riga.
Hartknoch: Johann Friedrich H., um die Förderung der deutschen Litteratur verdienter Buchhändler und Verleger, wurde am 28. Septbr. 1740 zu Goldap in preußisch Litthauen als Sohn des dortigen Thorschreibers, Organisten und Stadtmusikus geboren, studirte, während er gleichzeitig als Hauslehrer seinen Unterhalt erwarb, um das J. 1760 in Königsberg Theologie und Philosophie und trat dann in die Kantersche Buchhandlung, in welcher er mehrere Jahre lang als Gehilfe thätig war und zu- Vgl. über ihn: Nord. Miscell. IV. S. 71–73, ebendas. XXVI, S. 263 bis 279, sowie die Abhandlung Johann Friedr. H. in Eckardt’s Jungrussisch und Altlivländisch S. 275–309, 2. Auflage, Leipzig 1871.