Zum Inhalt springen

ADB:Hahn, Johann Gottfried von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hahn, Johann Gottfried von“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 362–363, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hahn,_Johann_Gottfried_von&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 22:49 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hahn, Heinrich August
Band 10 (1879), S. 362–363 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Gottfried von Hahn in der Wikipedia
Johann Gottfried von Hahn in Wikidata
GND-Nummer 117377791
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|362|363|Hahn, Johann Gottfried von|August Hirsch|ADB:Hahn, Johann Gottfried von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117377791}}    

Hahn: Johann Gottfried v. H., ist am 18. Januar 1694 in Schweidnitz geboren, wo sein Vater als geschätzter Arzt lebte. Nach Vollendung seiner Vorbildung auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, bezog H. im J. 1714 die Universität Leipzig, um sich dem Studium der Medicin zu widmen. Die freundliche Aufnahme, welche er hier bei seinen Lehrern fand, trug wesentlich dazu bei, seinen Eifer zu fördern; in Anerkennung seiner Leistungen wurde er schon im J. 1717 zum Magister philosophiae et artium liberalium creirt und in demselben Jahre erlangte er auch die medicinische Doctorwürde. – H. hatte ursprünglich die Absicht, sich in Leipzig als Docent zu habilitiren, auf Wunsch seiner Angehörigen jedoch nahm er hiervon Abstand und ließ sich 1718 als Arzt in Breslau nieder, wo er alsbald eine umfangreiche Praxis gewann und sich eines großen Rufes erfreute. Nachdem Schlesien unter preußische Oberhoheit genommen war, wurde er von König Friedrich in den Adelsstand erhoben, zum Hofrathe und zum Decan des daselbst begründeten Collegium medicum ernannt; dieser glänzenden Stellung aber erfreute er sich nicht lange: in den späteren Jahren [363] seines Lebens entwickelte sich bei ihm ein schweres Blasenleiden, gegen welches er in Carlsbad Hülfe zu finden erwartete; im Frühling 1753 trat er die Reise dahin an, allein die Krankheitszufälle steigerten sich in einem solchen Grade, daß er nur bis nach seiner Vaterstadt Schweidnitz gelangte, wo er am 1. Mai schnell erlag. – Unter seinen wenig zahlreichen litterarischen Arbeiten (ein vollständiges Verzeichniß derselben findet man in Commentarii l.c.) sind die Schriften über Blattern („Variolarum antiquitates etc.“, 1733, „Carbo pestilens a carbunculis sive variolis veterum distinctus“ 1736; „Variolarum ratio exposita“, 1751; „Morbilli variolarum vindices“, 1753) die bekanntesten; er vertritt in denselben die Ansicht, daß das Vorkommen dieser Krankheit bis ins höchste Alterthum hinaufreiche, und dabei die barocke Idee, daß die Blattern-Krankheit eine Art Entwickelungs- und Purificationsproceß des Organismus darstelle.

Ueber sein Leben vgl. Commentarii de rebus in scientia naturali et medicini gestis, 1754. Vol. III. p. 173 und Burg, Lebensbeschreibung des Joh. Gottfr. von Hahn. Breslau 1755.