Zum Inhalt springen

ADB:Hüffell, Johann Jakob Ludwig

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hüffell, Johann Jakob Ludwig“ von Wilhelm Gaß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 298, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:H%C3%BCffell,_Johann_Jakob_Ludwig&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hufeland, Gottlieb
Band 13 (1881), S. 298 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ludwig Hüffell in der Wikipedia
Ludwig Hüffell in Wikidata
GND-Nummer 117046159
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|13|298|298|Hüffell, Johann Jakob Ludwig|Wilhelm Gaß|ADB:Hüffell, Johann Jakob Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117046159}}    

Hüffell: Johann Jakob Ludwig H., geboren am 6. Mai 1784 zu Gladenbach im Großherzogthum Hessen, empfing von seinem Vater, damaligem Oberpfarrer und geistlichem Inspector der Diöcese Blankenstein, den ersten wissenschaftlichen Unterricht, dann besuchte er das Pädagogium in Marburg, studirte ebendaselbst und in Gießen Theologie und Philosophie, wurde 1817 Pfarrer in Friedberg und 1825 Professor des theologischen Seminars, Decan und erster Prediger zu Herborn. Seine praktische Tüchtigkeit fand allgemeine Anerkennung, die Gießener Facultät verlieh ihm die theologische Doctorwürde. Nach drei Jahren wurde er als Ministerial- und Kirchenrath und Mitglied der ersten Kammer nach Karlsruhe berufen und übernahm 1829 das Amt des Prälaten. In diesen Eigenschaften betheiligte er sich mit Eifer bei den damaligen Reformen der badischen Landeskirche, namentlich bei der Abfassung der neuen Agende und des Katechismus; auch die in Heidelberg zu errichtende Bildungsanstalt für angehende Geistliche ist von ihm beantragt worden, eröffnet wurde sie, obgleich in einem etwas anderen Sinne, unter Rothe’s Leitung. Seine litterarischen Arbeiten verfolgten gleichfalls praktische Zwecke. Ohne ein Freund des Rationalismus sein zu wollen – denn diesem ist er entschieden entgegengetreten – war er doch als Theologe stets bemüht, seinen biblischen Standpunkt mit allgemeiner wie mit wissenschaftlicher Bildung in Verbindung zu erhalten und von confessionellen Schroffheiten zu befreien. Was er in dieser Richtung erstrebt, ist in dem Hauptwerk: „Ueber das Wesen und den Beruf des evangelisch-christlichen Geistlichen“, 2 Bde., 1822, 1823, 4. Aufl. 1843, einem gut gearbeiteten und vielgelesenen Handbuch der gesammten praktischen Theologie, am besten dargelegt. Die kleine Schrift: „Der Pietismus, geschichtlich und kirchlich beleuchtet“, 1846, zeugt von Kenntniß und Geschicklichkeit; auf entsprechendere Heranbildung der Geistlichen und auf Kräftigung des Gemeindelebens durch Presbyterien und Synoden legt der Verfasser das größte Gewicht, dies sollen auch die Mittel sein, um der krankhaften Erscheinung des Pietismus zu begegnen. Andere Schriften betreffen das Verhältniß von Staat, Kirche und Volksschule, die Unsterblichkeitsfrage u. A., von mehreren Predigtsammlungen abgesehen. – H. trat 1853 in den Ruhestand, K. Ullmann wurde sein Nachfolger im Kirchenregiment, er selbst starb am 26. Juni 1856.