ADB:Höchle, Johann Baptist
[523] dem Hofmaler Morat in St. Blasien. Nach dessen Tod setzte er seine Studien bei dem Historien- und Frescomaler Hartmann in Augsburg fort. Im J. 1780 übersiedelte er nach München und erwarb sich in Kurzem durch mehrere historische Gemälde einen solchen Ruf, daß ihn der Kurfürst Karl Theodor zu seinem Hofmaler ernannte. Im J. 1793 sandte letzterer H. mit dem Bilde „Die Zusammenkunft des Kaisers mit dem Kurfürsten“ (gelegentlich der Anwesenheit des Kaisers Franz II. in München zur Krönungsreise nach Frankfurt a/M.) nach Wien und lenkte dadurch zuerst die Aufmerksamkeit auf seine künstlerischen Leistungen. Als der Kurfürst starb, übersiedelte H. bleibend in die Donaustadt und erhielt vom Hof zwei Aufträge, welche die Krönung des Kaisers und das Bankett im Römer zu Frankfurt a/M. behandelten und deren Ausführung seine Ernennung zum Hof- und Kammermaler zur Folge hatten. Von dieser Zeit an beschäftigte sich H. vorwiegend mit Porträts, Darstellungen von Hoffesten, Genrebildern, Studien und Kopien niederländischer Meister. Große Anerkennung fanden seine Bilder: „Vermählung des Kaisers Franz mit der Erzherzogin Ludovika v. Este“ und „Das Vermählungsbankett im Redoutensaal“ (gegenwärtig in Laxenburg), „Werbung des Fürsten Berthier um die Hand der Erzherzogin Marie Louise“ und „Die Vermählung der Erzherzogin Marie Louise durch Procuration mit Erzherzog Karl“ (beide in der Gallerie des Grafen Harrach) und „Ein greiser Bauer“ und „Eine alte Frau“ (beide in der Belvedere-Gallerie). Hoechle’s Bilder, welche Zeitereignisse darstellen, interessiren durch die fleißige, getreue Darstellung der Hof- und Staatsacte; geringer ist ihre künstlerische Bedeutung sowol in Bezug auf ihre Auffassung als ihre malerische Behandlung.
Hoechle: Johann Bapt. H., Maler, geb. den 19. October 1754 zu Klingenau (Schweiz); † den 1. Januar 1832 in der Schweiz, betrat in seinem 16. Lebensjahre die Künstlerlaufbahn. Seine erste Ausbildung erhielt er bei- Vgl. Wurzbach, Biogr. Lex., IX. 89.