ADB:Häntzschel, Johann Gottfried
Zinzendorf’s Christian Gottfried Marche im J. 1731 zu Herrnhut und Görlitz herausgab. H. zeigte in seiner im J. 1734 erschienenen Schrift: „Nöthige Anmerkungen über die in dem herrnhutischen Gesangbuch befindlichen Irrthümer, Veränderungen und Redensarten“, unter anderen, daß in diesen Liedern allerlei mißverständliche und in mehrfacher Hinsicht bedenkliche Ausdrücke sich fänden, und wies damit schon auf jene unberechtigte und gefährliche Subjectivität hin, welche sich später bei Zinzendorf und seinen Anhängern theilweise noch weiter ausgebildet hat und zu allerlei geschmacklosen Spielereien in der geistlichen Liederdichtung führte. Für diese Ausstellungen, die H. machte, war es bedeutungslos, daß Zinzendorf sagen konnte, das Marche’sche Gesangbuch sei nicht für die Gemeinde zu Herrnhut bestimmt, sondern „für die zerstreuten Kinder Gottes hie und da“, d. h. für einen weitern Kreis pietistisch angeregter Gemeinden, mit denen er in Beziehung getreten war. – H. soll selbst einige, auch in Gemeindegesangbücher aufgenommene geistliche Lieder gedichtet haben, von denen aber wohl keines eine weitere Verbreitung gefunden hat.
Häntzschel: Johann Gottfried H., geb. am 8. October 1707 zu Seifhennersdorf bei Zittau, wo sein Vater Prediger war, studirte seit 1726 zu Wittenberg und Leipzig, wurde Katechet und hernach Prediger in Zittau und starb wenig über 40 Jahre alt am 5. Februar 1748. Er hat sich bekannt gemacht durch seine Polemik gegen das sogen. Marche’sche Gesangbuch, d. h. gegen die dritte Auflage der „Sammlung geistlicher und lieblicher Lieder“, welche mit einer Vorrede