Zum Inhalt springen

ADB:Grund, Oskar

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Grund, Oscar“ von Karl Koppmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 35, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grund,_Oskar&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 22:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Grund, Norbert
Band 10 (1879), S. 35 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Oktober 2013, suchen)
Oskar Grund in Wikidata
GND-Nummer 101924267
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|35|35|Grund, Oscar|Karl Koppmann|ADB:Grund, Oskar}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=101924267}}    

Grund: Friedrich Oscar G., Historiker, geboren zu Hamburg, am 16. Januar 1840, † am 30. Juni 1873. Sein Vater war der Tonkünstler Friedrich Wilhelm G. (ein Sohn des Musiklehrers Georg Friedrich G. und ein Bruder des Kapellmeisters zu Meiningen Eduard G.) geboren am 7. October 1791 zu Hamburg, † daselbst am 24. November 1874, Musiklehrer, Begründer (1819) und vieljähriger Director der Hamburger Singakademie, Dirigent der philharmonischen Concerte, überhaupt einer der ausgezeichnetsten Orchester- und Chordirigenten, Componist im Opern- und Oratorienfach, ein echter Künstler und liebenswürdiger Mensch. Der Sohn Oscar hatte als Knabe das Unglück, auf dem Eise einzubrechen und an einer Hautkrankheit, die ihn in Folge der Erkältung befiel, zu erblinden. Seit Ostern 1857 Realgymnasiast, besuchte er die Vorlesungen des akademischen Gymnasiums und entschloß sich, nachdem ihm die Erlernung der Blindenschrift, auf deren Existenz er zufällig von einer Leidensgefährtin aufmerksam gemacht worden war, die Möglichkeit eigener wissenschaftlicher Arbeit gewährleistet hatte, zum Studium der Geschichte. Nach Beendigung der Lehrzeit, in Heidelberg und besonders in Göttingen unter Waitz, wurde er auf Grund seiner Arbeit „Die Wahl Rudolfs von Rheinfelden zum Gegenkönig“ (Leipzig 1870) zum Dr. phil. promovirt. Von Göttingen, wo auch eine zweite Arbeit, „Kaiser Otto des Großen angeblicher Zug gegen Dänemark“ (Forschungen, Bd. 11), entstanden war, ging er nach München, wo er eine größere Arbeit aus der französischen Geschichte, zunächst über den Schriftsteller Suger, begann. In Hamburg erkrankt, siedelte er, eben wieder hergestellt, nach Straßburg über, wo er sich zu habilitiren gedachte, wurde aber hier sofort von einem Scharlachfieber befallen, das für ihn den Tod im Gefolge hatte. Mit einer seltenen Pflichttreue, die den Blinden vor keiner Mühseligkeit zurückschrecken ließ, und einem glücklichen Auffassungs- und Combinationstalent, das sich einem reicheren Stoffe gegenüber gewiß voll entfaltet haben würde, verband er eine joviale, liebenswürdige Natur, die ihn leicht zum Mittelpunkt wissenschaftlich angeregter Kreise machte und dieselben das Beengende seines Leidens und dieses selbst vollständig vergessen lassen konnte.