Zum Inhalt springen

ADB:Groeben, Georg Graf von der

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Groeben, Georg Graf von der“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 555–556, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Groeben,_Georg_Graf_von_der&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 02:10 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Grobecker, Philipp
Band 49 (1904), S. 555–556 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg von der Groeben in der Wikipedia
Georg von der Groeben in Wikidata
GND-Nummer 137307918
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|49|555|556|Groeben, Georg Graf von der|Bernhard von Poten|ADB:Groeben, Georg Graf von der}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137307918}}    

Groeben: Georg Graf von der G., königlich preußischer General der Cavallerie, ein Sohn des Generals Graf Karl v. d. G. (s. A. D. B. IX, 705), wurde am 16. Juni 1817 zu Neudörfchen im Kreise Marienwerder in Westpreußen geboren, trat am 1. April 1836 beim 2. Garde-(Landwehr-)Ulanenregimente zu Berlin in den Dienst, wurde am 16. Januar 1837 Secondlieutenant und 1841 Adjutant des Prinzen von Preußen, nachmals Kaiser Wilhelm I., machte im Stabe seines Vaters den Feldzug von 1849 gegen die Aufständischen in der Pfalz und in Baden mit, kehrte 1851 als Rittmeister beim 1. Garde-Ulanenregimente zu Potsdam in den Frontdienst zurück, schied 1853 aus diesem von neuem aus um Flügeladjutant König Friedrich Wilhelm’s IV. zu werden, erhielt 1858 als Major das Commando des 3. Husarenregiments in Rathenow, führte es, zum Oberst aufgestiegen, 1864 in den Krieg gegen Dänemark, mußte im Mai wegen schwerer Erkrankung am Typhus die Heimath aufsuchen, wurde im November Commandeur der 8. Cavalleriebrigade in Erfurt, am 18. Juni 1865 Generalmajor und bei Ausbruch des Krieges vom Jahre 1866 gegen Oesterreich Commandeur der 3. leichten Cavalleriebrigade, welche aus dem 3. Dragoner- und dem 12. Husarenregimente bestand. Mit dieser leitete er am 3. Juli in der Schlacht von Königgrätz den Reiterkampf bei Stresetitz ein, wurde dabei durch die Hüfte geschossen und erwarb den Orden pour le mérite. Nach Friedensschlusse wurde er Commandeur der 14. Cavalleriebrigade in Düsseldorf und bei Ausbruch des Krieges vom Jahre 1870 gegen Frankreich Commandeur der III. Cavalleriedivision, welche der dem General v. Steinmetz unterstellten I. Armee zugetheilt wurde, und Generallieutenant. Die Aufgabe, welche er an der Spitze seiner Division zu erfüllen hatte, war um so schwieriger, als keins der vier Regimenter, aus denen sie zusammengesetzt war, eine für das Gefecht brauchbare Feuerwaffe besaß, alle vielmehr nur Pistolen hatten. Wie die Mehrzahl der Cavalleriedivisions-Commandeure hat General Graf G. sich dieser Aufgabe nicht gewachsen erwiesen. Während des ersten Theiles des Feldzuges hatte er freilich kaum Gelegenheit zum Eingreifen in die Kämpfe, denen er beiwohnte. Theils weil Steinmetz seine Cavallerie hinter der Front zurückhielt statt sie vor dieser zu verwenden, theils weil das Gelände ungünstig war oder die strategischen Verhältnisse entgegenstanden. Im zweiten Abschnitte des Krieges, während des Feldzuges im Norden Frankreichs verstand G. nicht die ihm gebotene Gelegenheit zu benutzen, während die ihm unterstellten Truppen allen an sie gemachten Anforderungen entsprachen. In der Schlacht bei Amiens am 27. November, welcher eine ungenügende Aufklärung vorangegangen war, hätte solche Gelegenheit sich gefunden, sie wurde aber nicht verwerthet. Nach der Schlacht blieb G. mit einer gemischten Heeresabtheilung in Amiens zurück; daß er die Stadt, als General Faidherbe gegen sie anrückte, am 16. December ohne weiteres räumte, machte ihm der Oberbefehlshaber, General Freiherr v. Manteuffel, sehr zum Vorwurfe. Es führte dies zu scharfen Auseinandersetzungen und zu Mißhelligkeiten zwischen beiden und war schließlich die Veranlassung, daß G. den Dienst ganz verließ. Im späteren Verlaufe des Feldzuges wurde die III. Cavalleriedivision in ihrer Gesammtheit nicht mehr einheitlich verwendet. G. führte gemischte Truppenabtheilungen. So am 18. Jannuar 1871, wo er bei Tertry-Pouilly die französischen Marschcolonnen kräftig angriff, und in der letzten am 19. d. M. bei St. Quentin gelieferten Schlacht, wo seine auf dem linken Flügel fechtende „gemischte Division“ gute Dienste leistete, indem sie sich dem Anstürmen des Feindes mannhaft und erfolgreich widersetzte. Als der Krieg beendet war, erhielt er das Commando der 4. Division in Bromberg, vertauschte dieses am 13. Januar 1872 mit dem [556] der 5. Division zu Frankfurt a. O., erhielt aber schon am 13. November d. J. den erbetenen Abschied und zog sich auf sein Gut Neudörfchen zurück, wo er am 25. Januar 1894 gestorben ist. Am 18. April 1875 war ihm der Charakter als General der Cavallerie verliehen.