ADB:Greflinger, Georg
Rist, der ihn zum Dichter krönte, stand er in freundschaftlichem Verkehr. Ein großer Theil seiner Schriften, Anweisungen zur Gartenkunst, zur Conditorei, Complimentirbücher und ähnliches sind offenbar nur des Erwerbs wegen geschrieben; aber unter seinen poetischen Schriften sind mehrere zu erwähnen, die ihm eine Stelle in der deutschen Litteraturgeschichte sichern. In der Dichtungsgattung, für welche die Deutschen im 17. Jahrhundert eine besondere Vorliebe zeigen, im Epigramm, hat auch er sich versucht; 1631 hat er eine Decas Epigramme veröffentlicht. In seinen lyrischen Dichtungen zeigt sich eine große Formgewandtheit; aber auch lebhafte Sinnlichkeit und derber Realismus. Den dreißigjährigen Krieg besang er in einem epischen Gedicht in Alexandrinern. Am häufigsten erwähnt wird eine Uebersetzung des Cid von Corneille (1650), das erste Beispiel der Uebertragung einer französischen Tragödie ins Deutsche. Im vierten Bande von Gottsched’s Beiträgen zur critischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit S. 293 ff. findet man eine ausführliche Besprechung mit Proben.
Greflinger: Johann Georg G., Dichter und Polygraph, geb. um 1600 in Regensburg, kam, nachdem er sich in verschiedenen Lebensstellungen, auch im Kriegsdienst, in der Welt umgesehen hatte, nach Hamburg, wo er als Notarius Publicus lebte, aber sich doch wol hauptsächlich mit schriftstellerischen Arbeiten beschäftigte. Er starb um 1677. Auf den Titeln seiner Schriften nennt er sich gewöhnlich „Celadon von der Donau“. Mit- Vgl. Schröder’s Hamburgisches Schriftstellerlexikon und die Charakteristik bei Gervinus.