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ADB:Gollmick, Friedrich Karl

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Artikel „Gollmick, Friedrich Karl“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 344–345, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gollmick,_Friedrich_Karl&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:03 Uhr UTC)
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Gollmick: Friedrich Karl G., geboren am 27. September 1774 zu Berlin als Sohn eines Hautboisten im preußischen Regimente v. Arnim, erhielt die erste musikalische Ausbildung in einem der kirchlichen Singchöre (Currenden), die damals noch in den Straßen Berlins geistliche Gesänge vortrugen. Nachdem er Gesangunterricht bei V. Righini genommen, kam er in das Haus des Generals Grafen von Schwerin, dem sein Gesang gefallen hatte. Der liebenswürdige [345] Gönner erzog ihn wie einen Sohn, nahm ihn mit auf Reisen und ernannte ihn zu seinem Cabinetssecretär. Nach des Grafen Tode widmete sich G. der Bühne und glänzte als Tenorist in den J. 1792–1822 auf den meisten Theatern Deutschlands. Unter König Jerome führte er in Cassel die Opernregie. Im J. 1812 übernahm er die Direction des Theaters in Colmar, büßte aber dabei sein ganzes Vermögen ein. Seit der Zeit verfolgte ihn Unglück und Mißgeschick; der Bühne entsagend lebte er 1834–38 als Gesangslehrer in Köln, zuletzt halb erblindet im Kreise seiner Familie in Frankfurt am Main, wo er am 2. Juli 1852 starb. Was diesen Sänger in seiner Blüthezeit auszeichnete, war der Schmelz seiner Tenorstimme, die zu Herzen dringende Anmuth seines Vortrages, die Correctheit der italienischen Schule und des Trillers; wenn er in der Parthie eines Sargin, Belmonte, Blondel oder Achilles seine Zuhörer hinriß, zog er nicht weniger als Klingsberg oder Odoardo („Emilia Galotti“) an, um dann wieder in „Menschenhaß und Reue“ als Peter die Lachmuskeln zu erregen; er blies als Tamino mit derselben Virtuosität sein Flötensolo, wie er als Herr v. Gerstenfeld in den „Schwestern von Prag“ seinen Bogen führte. Nicht minder waren es die feinen französischen Spielopern, z. B. „Khalif von Bagdad“, „Adolph und Clara“, „Maison à vendre“, „La folie“, „Der Deserteur“ etc., worin er auch auf dem französischen Theater zu Napoleonshöhe (selbst in der Originalsprache) oft in Zweifel stellte, daß er ein Deutscher war.

Auto-Biographie von Karl Gollmick. Frankfurt a. M. 1866.