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ADB:Gilbert, Gustav

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Artikel „Gilbert, Gustav“ von Max Schneider in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 351, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gilbert,_Gustav&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:10 Uhr UTC)
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Band 49 (1904), S. 351 (Quelle).
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Gilbert: Gustav G., geboren am 24. December 1843 in Rätzlingen im Hannöverschen als jüngster Sohn des dortigen Pfarrers August G., zuletzt in Gestorf im Calenbergischen, erhielt bis Ostern 1859 Privatunterricht bei seinem Vater, widmete sich sodann kurze Zeit in einem Eisengeschäft in Hannover dem Kaufmannstande, den er aber aus Gesundheitsrücksichten wieder aufzugeben gezwungen wurde. Von Johannis 1859 bis Ostern 1861 von seinem Vater privatim vorbereitet, trat er 1861 in die Obersecunda des Gymnasium Andreanum zu Hildesheim ein, wo er 1864 das Abiturientenexamen ablegte. Von 1864–1871 studirte er in Göttingen, Leipzig, Berlin und wiederum in Göttingen classische Philologie; auf letzterer Universität promovirte er 1869 und bestand im März 1871 sein Staatsexamen. Ostern 1871 trat er, von Sauppe empfohlen, als Lehrer am Gothaer Gymn. Ernestinum ein, an dem er seit 1872 definitiv, 1882 mit dem Titel „Professor“ bis Michaelis 1898 als Lehrer der griechischen und lateinischen Sprache in den Oberclassen des Gymnasiums treu und segensreich gewirkt hat. Da veranlaßte ihn ein schweres Leiden Urlaub zu nehmen; schon am 3. Januar 1899 erlag er demselben. Bekannt ist Gustav G. besonders durch sein bei Teubner erschienenes „Handbuch der griechischen Staatsalterthümer“ (I 1881. II 1885; 2. Aufl. von Band I 1893), in dem namentlich das inschriftliche Material aufs gewissenhafteste verwendet ist. Eine englische Uebersetzung des trefflichen Handbuches ist bereits erschienen, eine neugriechische vorbereitet. Außer diesem seinem Lebenswerke hat G. folgende Arbeiten erscheinen lassen, die alle sein bedeutendes Wissen und seine maßvolle Kritik zeigen: „Deliaca.“ Diss. inaug., Göttingen 1869; „Studien zur altspartanischen Geschichte“, ebenda 1872; „Die Attische Komenverfassung“, Leipzig 1874; „De anagraphis Olympiis commentatio“. Gymn.-Progr., Gotha 1875; „Beiträge zur inneren Geschichte Athens im Zeitalter des Peloponnesischen Krieges“, Leipzig 1877; „Die Quellen des Plutarchischen Theseus“ im Philologus XXXIII (1873), S. 46 ff.; „Der athenische Ratsschreiber“ ebenda XXXIX (1879), S. 131 ff.; „Zur Geschichte der Zwölfzahl der attischen Phylen“ ebenda, S. 373 ff.; „Die Philochoreischen ὁμογάλακτες“ in Fleckeisen’s Jahrbüchern für Philologie, 1873, S. 44 ff.; „Die Attische Naukrarienverfassung“ ebenda 1875, S. 9 ff.; „Die Inschrift des Thebaners Xenokrates“ ebenda 1878, S. 304 ff.; „Erste und zweite Lesung in der Athenischen Volksversammlung“ ebenda 1879, S. 225 ff. und 1880, S. 529 ff.; „Der Beschluß der Phratrie Δημοτιωνίδαι“, ebenda 1887, S. 23 ff.; „Die älteste Münze Athens“, ebenda 1896, S. 537 ff.; „Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Griechischen Gerichtsverfahrens und des Griechischen Rechtes“, ebenda Supplementband XXIII (1896), S. 445–536). Außerdem zahlreiche Recensionen in Leutsch’s Philolog. Anzeiger, und: „Gedenke, daß Du ein Deutscher bist“. Rede, Gotha 1881; „Ein Wort an und für unsere Landwirte“, 1891, eine Schrift, die eine vortreffliche Darstellung der Getreidezölle enthält.

Vgl. über Gilbert: Pökel, Philolog. Schriftsteller-Lexikon, S. 94. – Ehwald im Gymn.-Progr., Gotha 1899, S. 24–26.