Zum Inhalt springen

ADB:Genoels, Abraham

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Genoels, Abraham“ von Adolphe Siret in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 569, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Genoels,_Abraham&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:35 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 8 (1878), S. 569 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Abraham Genoels in Wikidata
GND-Nummer 13882116X
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|569|569|Genoels, Abraham|Adolphe Siret|ADB:Genoels, Abraham}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13882116X}}    

Genoels: Abraham G. der jüngere. Für seinen Vater gilt Abraham G. der ältere, geb. zu Antwerpen, der 1636–37 als freier Meister der Lucasgilde erscheint; ein Schüler von Gabriel Franck oder Francken. Man weiß von diesem älteren nicht einmal, ob er ein bedeutender Maler war und ob Arbeiten von ihm erhalten sind. G. der jüngere, geb. 1640 zu Antwerpen, hatte als erste Lehrer Backereel und Fierlants. Nach beendigter Lehrzeit ging er nach Paris, wo er als Landschafter rasch Anerkennung erwarb. Er arbeitete für Louvois und gewann sich die Gunst Lebrun’s, der von ihm die landschaftlichen Hintergründe seiner Alexanderschlachten malen ließ. Auch van der Meulen bediente sich seines Talents. 1665, noch nicht 25jährig, ward G. in die Pariser Akademie der schönen Künste aufgenommen. Bald darauf kehrte er nach Antwerpen zurück und ward 1672 freier Meister der Lucasgilde. Zwei Jahre später ging er nach Italien und ließ sich für einige Jahre in Rom nieder, wo er den Beinamen Archimedes erhielt. Nach einem nochmaligen Aufenthalte in Paris kehrte er sodann 1682 in die Heimath zurück, wo er nach ruhig friedlichem und geachtetem Wirken 1732 gestorben ist. Die wohlthätigste Sorge wandte er dem zu Antwerpen gegründeten Hospiz für arme Reisende zu; der Vorstand bezeugte ihm seine Dankbarkeit dafür, indem er seine Büste von dem trefflichen Bildhauer van der Voort anfertigen ließ. Bei seinem ersten Aufenthalt in Paris unterrichtete er seinen Landsmann Franz Millé oder Millet in der Perspective. – Genoel’s beste Bilder sind: Minerva und die Musen in einer Landschaft (in Antwerpen) und eine Landschaft (in Braunschweig). Er porträtirte auch, ohne sich hierin jedoch über die Mittelmäßigkeit zu heben; war auch Kupferstecher. Ch. Le Blanc gibt sein Werk auf 73 Nummern an; Bartsch spricht zwar von 75, führt aber nur 73 auf. Mariette schreibt ihm in seinem Abecedario fünf Stiche von Landschaften zu, die aber nicht von ihm, sondern nur von Chatillon nach ihm gestochen sind. Die ihm im Abecedario gewidmete Notiz ist unvollständig und unrichtig. Uebrigens ist die Zahl seiner Stiche noch nicht mit Sicherheit festgestellt. Sein Grabstichel ist breit und leicht, die Perspectiven sind das beste dabei, das übrige ist kalt. Als Maler verstand er sich vortrefflich auf die Lichteffecte und ihre Wiedergabe. Sein Colorit ist natürlich, seine Zeichnung voll Verständniß. In der fehlerhaften und conventionellen Composition erhob er sich nicht über seine Zeit. In der Auction Hoet 1760 wurden 4 Bilder von ihm, „Die vier Jahreszeiten“, um 105 fl. verkauft.