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ADB:Gelder, Lucia van

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Artikel „Gelder, Lucia van“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 276–277, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gelder,_Lucia_van&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:45 Uhr UTC)
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Gelder: Lucia van G., Genremalerin, geboren am 18. November 1864 als die Tochter des Kunsthändlers Em. van G. zu Wiesbaden, † zu München am 18. April 1899, wurde frühzeitig durch die Bilder der besten Zeitgenossen für künstlerische Eindrücke vorbereitet. Nach der Uebersiedlung ihres Vaters übernahmen zu München Prof. Liezen-Mayer und Max Thedy ihre Ausbildung im Zeichnen und Malen; nebenbei studirte sie die alten Meister in der Pinakothek. Achtzehnjährig malte sie schon Bildnisse und excellirte mit ansprechenden Genrebildchen, darunter ein altes, mit Nähen beschäftigtes Mütterchen (1883), eine Kirchenscene, dann mit herzgewinnenden Kinderspielen: „Die Schaukel“, „Der kleine Doctor“ (wo ein altväterisch aufgeputzter Knabe mit ernster Kennermiene dem Lieblingskätzchen seines Schwesterleins den Puls fühlt), ein Thema, welches die Malerin immer neu in sinniger Weise öfters wiederholte. Dazu kamen im gleichen Kaliber „Der eingeseifte Othello“, „Der Dorfbarbier“, „Contrebande“, die „Wundersame Erzählung“, die ganz aus ihrem tiefen Innern heraus empfundene „Geigenspielerin“ (1898), die Scene „Am Krankenbett“ u. dgl. Darstellungen von anmuthenden Kinderspielen und launigen, herzerfreuenden, urgesunden und erheiternden Erlebnissen. Die meisten dieser Arbeiten wurden durch Photographie, Licht- und Farbendruck und Holzschnitt in Zeitschriften (Ueber Land und Meer; Familien-Kalender f. 1897) weiter verbreitet. „Die Künstlerin wird als eine Gestalt von ätherischer Schlankheit geschildert, wie aus einem der idealen Bilder Rossettis oder Burne Jones herniedergestiegen; selbst immer ein holdes Bild, ob sie sicher und graziös an ihrer Staffelei arbeitete, oder in Mußestunden die geliebte Violine mit wohlbeherrschtem Bogen handhabte, – so waltete sie wie ein glücklicher Sonnenstrahl unter ihren Angehörigen. Die übermächtige Empfindung dieser schönen Seele zehrte leider frühzeitig die allzuzarte Hülle auf.“

[277] Vgl. Das geistige Deutschland, 1898, S. 221. – Abendblatt 108 d. Allgem. Ztg., 19. April 1899. – Alfred Niedermann’s kurze und schöne Charakteristik im Kunstvereins-Ber. f. 1899, S. 70. – Bettelheim, Jahrbuch 1900, S. 121.