Zum Inhalt springen

ADB:Gürtler von Wildenberg, Hieronymus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gürtler von Wildenberg, Hieronymus“ von Max Hippe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 499, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%BCrtler_von_Wildenberg,_Hieronymus&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:59 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 42 (1897), S. 499 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Hieronymus Gürtler von Wildenberg in Wikidata
GND-Nummer 124447112
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|42|499|499|Gürtler von Wildenberg, Hieronymus|Max Hippe|ADB:Gürtler von Wildenberg, Hieronymus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124447112}}    

Wildenberg: Hieronymus Gürtler von W., auch Hieronymus Cingulator, Cingulatorinus, Cingularius, Aurimontanus, Aurimontanus a Ferimontanis, Wildenbergius genannt, schlesischer Humanist und Schulmann, ward 1464 oder 1465 zu Goldberg in Schlesien als Sohn eines anscheinend wohlhabenden Bürgers geboren. Er studirte seit 1496 in Köln, ward hier zum Baccalaureus und Magister promovirt und folgte wol 1501 einem Rufe als Rector an die Schule der Gregorianer zu Culm in Westpreußen. Schon 1504 scheint er nach Goldberg gegangen zu sein, wo er, von dem Rathe der Stadt und einflußreichen Gönnern unterstützt, eine neue – später hochberühmte – Particularschule gründete und in längerer erfolgreicher Thätigkeit ausgestaltete. Eine Reihe von Schulbüchern, die er während dieser Zeit für seine Anstalt verfaßte (Opus grammatice. Leipzig 1507 u. ö.; Elegantiae, 2 Theile, Leipzig 1510; Ciceronis epistolae familiares, Leipzig 1510), legen Zeugniß ab von seinem redlichen Streben nach Vervollkommnung nicht nur der hergebrachten, sehr veralteten Lehrmittel, sondern auch der vom Geiste der neuen Zeit noch wenig berührten Unterrichtsmethode seiner Tage. – Trotz dieser starken pädagogischen Interessen bezog W. noch 1511 die Universität Wittenberg, um Medicin zu studiren, ließ sich im folgenden Jahre zum Doctor der Medicin promoviren und siedelte schließlich, nachdem er in beständiger Weiterarbeit an seiner Schule noch zwei Bücher für dieselbe geschrieben hatte (Ausgabe des Petrus Hispanus, Leipzig 1513; Synonymorum collectanea, Wittenberg 1513), im J. 1513 nach Thorn über, wo er von 1515 ab das Stadtphysikat inne hatte und als angesehener Arzt wirkte. Aber er blieb dabei seinen alten Neigungen treu. An der Entwicklung der Schulverhältnisse in Culm nahm er nach wie vor regen Antheil und bethätigte denselben sogar durch Veröffentlichung einer Reihe von Lehrbüchern, die auf den Wunsch seines Gönners, des Culmer Bischofs Tiedemann Giese, zu einer Gesammtpublication („Totius Philosophiae Humanae in tres partes, nempe in Rationalem, Naturalem et Moralem, digestio …“, Basileae o. J.) zusammengefaßt wurden und ein oft aufgelegtes, vielgebrauchtes Schulbuch waren. W. starb hochbetagt am 30. September 1558.

G. Bauch, Hieronymus Gürtler von Wildenberg, der Begründer der Goldberger Particularschule. Ein Beitrag zur Schulgeschichte des deutschen Ostens im XVI. Jahrhundert. In: Zeitschrift des Vereins f. Geschichte und Alterthum Schlesiens XXIX (1895), S. 159 ff.