Zum Inhalt springen

ADB:Günthner, Sebastian

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Günthner, Sebastian“ von Edmund von Oefele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 178, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%BCnthner,_Sebastian&oldid=- (Version vom 31. Oktober 2024, 23:53 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Günther, Wilhelm
Nächster>>>
Guntram
Band 10 (1879), S. 178 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Mai 2010, suchen)
Sebastian Günthner in Wikidata
GND-Nummer 128475056
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|178|178|Günthner, Sebastian|Edmund von Oefele|ADB:Günthner, Sebastian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=128475056}}    

Günthner: Sebastian (Nicolaus) G. erhielt im Seminäre des Klosters Benedictbeuern, unfern dessen er am 12. September 1773 geboren ward, den niederen humanistischen Unterricht, dann im Kloster Tegernsee, das ihn 1792 aufnahm, die Ausbildung und Weihe zum Priester (1797). Ein paar vorwiegend genealogischen Versuchen, womit er an dem litterärischen Streben der baierischen Benedictinercongregation theilnahm, verdankte er hierauf die Gestattung juridischer, wie historisch-diplomatischer Studien an den Universitäten Ingolstadt und Salzburg (1798–1801). Nach der Klosteraufhebung in der Gegend von Landshut domicilirend, arbeitete G., von seinem früheren Abte durch Ankauf hiezu nöthiger Werke unterstützt, auf dem Grunde eines Elaborates, worin er einst die von jener Congregation gestellte Preisfrage über Geschichte der Klosterschulen mit Erfolg behandelt hatte, seine (bis zum J. 1777 reichende) „Geschichte der litterarischen Anstalten in Baiern“ aus, welche 1810 zu München in zwei Bänden erschien, ein Werk, begreiflich von dem Geiste durchweht, in dem sein Verfasser herangebildet worden, aber bei einer stattlichen Fülle von Nachrichten noch immer brauchbar. Mittlerweile war G. im J. 1808 zum correspondirenden Mitgliede der baierischen Akademie der Wissenschaften ernannt und noch im nämlichen Jahre behufs Revision der fehlerhaft edirten Monumenta Boica nach München berufen worden. In dieser Stellung erhielt er (1810) den Auftrag, ein Register jenes Urkundenwerkes zu fertigen und hiezu, wo es nöthig schiene, die Originalien der Abdrücke einzusehen. Aber nur 14 Bände konnte er noch durcharbeiten: das Ergebniß hievon wurde erst im J. 1847 veröffentlicht. Als der Reichsarchivdirector v. Lang in einem sehr seichten Schriftchen die ersten 16 Bände der Monumenta Boica vor den Richterstuhl der Kritik forderte, ergriff G. zu ihrer Vertheidigung zwei Mal (1815 und 1816) die Feder, wobei es ihm mit leichter Mühe gelang, des Gegners Uebertreiben und Irren in mehreren Punkten nachzuweisen. Weit verdienstlicher jedoch war es, daß G. die Lösung der von der baierischen Akademie für das J. 1814 gestellten Preisfrage: „Was ist von den Herzogen Wilhelm IV. und Albert V. von Baiern für Wissenschaften und Künste geschehen und welches war überhaupt der Zustand der geistigen Cultur in Baiern während jener Periode?“ in Angriff nahm. Zur Einleitung glaubte er eine Uebersicht der früheren Litteratur- und Kunstgeschichte mit vorzüglichem Bedachte auf Baiern voranschicken zu sollen. Diese allein ist als erster Band des Werkes „Was hat Baiern für Wissenschaften und Künste gethan?“ oder als dritter Band der „Geschichte der litterarischen Anstalten in Baiern“, der sie an Werth ziemlich gleichkömmt, zu München 1815 erschienen. In seiner letzten selbständigen Schrift, den „Bemerkungen über des Herrn Heinrich Zschokke’s baierischer Geschichten III. Band“, 1818, tritt augenfällig dem Protestanten der Ordensmann entgegen; sie soll ihm sogar den Beifall höherer Kreise eingetragen haben, gilt aber heute kaum noch als litterärisches Curiosum. – G. starb den 9. April 1820 zu München an einem Herzübel.

Felder und Waitzenegger, Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit, I. Band S. 286–87, III. Band S. 496–99.