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ADB:Fulda, Friedrich Karl

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Artikel „Fulda, Friedrich Karl“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 192, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fulda,_Friedrich_Karl&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 10:30 Uhr UTC)
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Fulda: Friedrich Karl F., gelehrter deutscher Sprach- und Geschichtsforscher, wurde geboren den 13. Septbr. 1724 zu Wimpfen in Schwaben, wo sein Vater Diaconus war. Seine erste wissenschaftliche Vorbildung erhielt F. auf dem Gymnasium in Stuttgart, studirte darauf, als Zögling des theologischen Convicts[1] zu Tübingen, wo er sich nach vollendetem Cursus die Magisterwürde erwarb, hierauf zu Göttingen. Dann lebte er von 1748–50 als Feldprediger bei einem holländischen Regimente, studirte später nochmals zu Göttingen, wurde 1751 Garnisonsprediger auf der Feste Hohenasperg so wie 1758 Pfarrer zu Mühlhausen an der Enz und endlich 1787 zu Enzingen[2], wo er am 11. December 1788 starb. – Ein äußerst gründlicher und scharfsinniger Sprachforscher, dessen Bemühungen und Leistungen trotz der Fortschritte, die seitdem auf diesem Gebiete gemacht worden sind, bleibenden Werth behalten. Seine deutschen Sprachforschungen begann F. um 1760 und es erschien 1773 als erste Frucht derselben die Abhandlung: „Ueber die zween Hauptdialekte der deutschen Sprache“, die von der königl. Societät der Wissenschaften zu Göttingen den Preis erhalten hatte; ihr folgten die größeren Werke, die „Sammlung und Abstammung germanischer Wurzelwörter nach der Reihe menschlicher Begriffe“ (1776) und die „Grundregeln der deutschen Sprache“ (1778). Später erschien sein „Versuch einer allgemeinen deutschen Idiotikensammlung“ (1788). Einzelne Abhandlungen über die deutsche Sprache sind in dem „Deutschen Sprachforscher“ enthalten, den er gemeinschaftlich mit Nast in Stuttgart herausgab. In allen diesen Schriften zeigte F. philosophischen Scharfsinn, ausgebreitete Kenntniß der Sprachen und der Geschichte und den mühsamsten Fleiß im Forschen. Seine Schreibart ist äußerst gedrungen und oft selbst bis zum Räthselhaften kurz; häufige Sprünge in der Entwicklung der Gedanken erschweren das Lesen seiner Schriften und ließen manche seiner Aufstellungen als willkürlich und unerwiesen erscheinen. Auch beschäftigte sich F. mit Untersuchungen historischer und antiquarischer Gegenstände. Seine historischen Kenntnisse und seinen Ueberblick der Geschichte bewährte er durch die „Geschichtscharte in 12 großen illuminirten Blättern“ (1782), und den „Ueberblick der Weltgeschichte, zur Erläuterung der Geschichtscharte“, 1783. Seinen Commentar über den Ulfilas nebst der Interlinearversion, einem daraus gezogenen Glossar und einer mösogothischen Grammatik, hat Zahn in seiner Ausgabe des Ulfilas 1805 bekannt gemacht und zugleich Nachrichten über Fulda mitgetheilt.

J. C. Zahn, Ulfilas goth. Bibelübersetzung, Leipzig 1805. Baur, Histor.-biograph. Handwörterbuch II. S. 338 ff.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 192. Z. 12 v. o. l.: Stifts (st. Convicts). [Bd. 12, S. 795]
  2. Z. 16 v. o. l.: Ensingen. [Bd. 12, S. 795]