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ADB:Fuchs, Ildephons

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Artikel „Fuchs, Ildephons“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 164–165, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fuchs,_Ildephons&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:45 Uhr UTC)
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Fuchs: Ildephons F., katholischer Geistlicher und Geschichtsforscher, geb. 1765 zu Einsiedeln, † 1823 als Pfarrer zu Niederhelfenswil (Kanton St. Gallen). – Schüler und später Conventuale im Benedictinerkloster Rheinau, war F. daselbst durch den trefflichen Geschichtsforscher, den gelehrten P. Hohenbaum-Vandermeer (s. d. Art.), mit väterlicher Liebe in die historischen Studien eingeführt und zur Stelle des Archivars befördert worden. Allein nach dem Tode seines Beschützers wurde F. wegen seiner freisinnigen politischen und kirchlichen Auffassungen durch seine Mitmönche angefeindet, und er schätzte sich glücklich, in der stürmischen Zeit von 1799 seinen Austritt aus dem Kloster bewerkstelligen zu können. Nachdem er fünf Jahre privatisirt hatte, wurde er als Pfarrer, zunächst in Engelburg nahe bei St. Gallen, wo er 10 Jahre verweilte, angestellt. Die reichliche Gelegenheit zu historischen Studien wurde hier durch ihn ausgenutzt, und 1805 schon erschien ein früheres Jugendwerk vollendet: „Egidius Tschudi’s von Glarus Leben und Schriften, nach dessen eigenen Handschriften diplomatisch verfaßt und mit Urkunden belegt“ (2 Th., St. Gallen), der erstmalige derartige Versuch und in Anbetracht dessen, sowie wegen des Strebens, auch die nicht gedruckten Tschudi’schen Werke zu verzeichnen, noch der Anerkennung werth. Ein zweites Werk: „Die mailändischen Feldzüge der Schweizer“ (2 Bde., 1810 u. 12, St. Gallen) behandelt ein Thema zum ersten und einzigen Male im Zusammenhang, welches nun allerdings einer auf höherem wissenschaftlichem Standpunkte geschehenden Neubearbeitung würdig wäre. 1814 ließ F. eine für die Geschichte der schweizerischen Revolution interessante Biographie des eifrig antirevolutionär gesinnten, 1803 in Wien verstorbenen Pfäverser Mönches Georg Effinger (St. Gallen) erscheinen. Für die kirchenpolitische Auffassung des mit Dalberg, welchem er die „mailändischen Feldzüge“ dedicirt hatte, und Wessenberg in Verbindung stehenden katholischen Priesters zeugt voran der anonym, nur in einem „ersten Bändchen“ 1816 (Germanien) herauszgegebene „Versuch einer pragmatischen Geschichte der staatsrechtlichen Kirchenverhältnisse der Schweizerischen Eidgenossen“, welcher „als Vorbereitung zu den neueren deutschen und schweizerischen Bisthumsangelegenheiten“ zu wirken bestimmt war. Eine Culturgeschichte des Bisthums Constanz zu schreiben, wozu [165] ihn seine hochstehenden Gönner aufgefordert hatten, wagte F. nicht. Schon durch seinen „Versuch“ hatte sich F. von der gegen Wessenberg vorschreitenden kirchlichen Reaction der heftigsten Anfeindung, kränkender Verfolgung ausgesetzt. Ohne noch weitere historische Pläne durchführen zu können, starb der durch Biederkeit des Charakters und durch großen Fleiß ausgezeichnete Mann.

Vgl. A. v. Tillier, Geschichte der Eidgenossenschaft während der Herrschaft der Vermittlungsacte, Bd. II. S. 224.